Wie Leichtsinn vor 25 Jahren zu einem schrecklichen Unglück führte

Ihne-Unfall in Attendorn


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Angehörige der Einheit Neu-Listernohl an der Gedenkstätte. von Feuerwehr Attendorn
Angehörige der Einheit Neu-Listernohl an der Gedenkstätte. © Feuerwehr Attendorn

Neu-Listernohl. Der Unfall auf dem Ihne- und Bigge-Fluss am 18. September 1998 war ein dramatisches Ereignis, das zwei Tote, einen Schwerverletzten und weitere Leichtverletzte forderte. Unter den Toten war auch der Feuerwehrmann Wendelin Lorenz (34) der Löschgruppe Neu-Listernohl der Feuerwehr Attendorn.


Am Nachmittag des 18. September 1998 führte der Fluss Ihne nach mehreren intensiven Regentagen Hochwasser. Zwei Männer (26 und 28 Jahre) aus Sundern starteten in der Ortschaft Kraghammer mit Kanus eine Bootsfahrt auf der Ihne. Dass dieser Fluss für alle Arten von Wassersport ungeeignet ist, war ihnen augenscheinlich nicht bewusst.

Mit Kanus unterwegs

Nach einigen hundert Metern wird die Ihne in einer 180 Meter langen unterirdischen Röhre, dem sogenannten «Ihneschuss», geführt. Einem Kanuten gelang es eigenständig, die Fahrt zu stoppen. Anwesende Passanten konnten ihn rechtzeitig in Sicherheit bringen. Der zweite Kanute wurde durch die Röhre mitgerissen und galt seitdem als vermisst.

Über 200 Einsatzkräfte von Feuerwehr, DLRG, Polizei und Rettungsdienst beteiligten sich an der Suche nach der vermissten Person. In drei Einsatzabschnitten wurde das Gewässer bis zum Ahauser Stausee abgesucht. Ein Rettungstaucher der Feuerwehr Olpe wurde beim Absuchen der Röhre von den Fluten mitgerissen und schwer verletzt. Die Reanimation war erfolgreich, aber bis heute hat er Beeinträchtigungen zurückbehalten. Weitere Einsatzkräfte zogen sich leichte Verletzungen zu.

Die Gedenksäule erinnert an Wendelin Lorenz. von Stadt Attendorn
Die Gedenksäule erinnert an Wendelin Lorenz. © Stadt Attendorn

Während der Personensuche kam es zu einem weiteren, tragischen Zwischenfall. Ein Boot der Feuerwehr kenterte nach dem Überfahren einer Staustufe und die Bootsbesatzung fiel ins Wasser. Trotz angelegter Schwimmweste kam der Feuerwehrangehörige Wendelin Lorenz hierbei ums Leben.

Unterbrandmeister Wendelin Lorenz ist seit der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Attendorn im Jahre 1885 der einzige Kamerad, der in einem Einsatz sein Leben verlor.

Denkmal erneuert

Der vermisste Kanute wurde 16 Tage später etwa sieben Kilometer von der Unfallstelle entfernt tot aus dem Ahauser Stausee geborgen.

Im Jahr 2023 erneuerten Einsatzkräfte der Feuerwehreinheit Neu-Listernohl ein Denkmal. Es soll an den Unfall vom 18. September 1998 erinnern, bei dem es durch Leichtsinn zu einem schrecklichen Unfall gekommen ist. Gleichzeitig soll es auch stellvertretend an alle Einsatzkräfte erinnern, die ihr Leben verloren haben, als sie andere Menschen aus einer Not und Gefahr retten wollten.

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