Etwas mehr Optimismus, aber durchweg trübe Stimmung im Handwerk

Konjunkturumfrage der Handwerkskammer


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Symbolfoto Handwerk von Rüdiger Kahlke
Symbolfoto Handwerk © Rüdiger Kahlke

Südwestfalen. Das Handwerk in Südwestfalen blickt etwas optimistischer als noch vor sechs Monaten nach vorn. Gleichwohl ist die Stimmung aufgrund der rückläufigen Auftragslage nach wie vor negativ geprägt. Das Ergebnis der Frühjahrskonjunkturumfrage der Handwerkskammer Südwestfalen offenbart Licht und Schatten gleichermaßen.


„Die gestiegenen Energiekosten, die Kaufkraftverluste aufgrund der hohen Inflation und die erheblich höheren Finanzierungskosten belasten die südwestfälischen Handwerksbetriebe zunehmend“, beklagt Hauptgeschäftsführer Hendrik Schmitt. Diese Faktoren erschweren die Geschäftstätigkeit und dämpfen die Konsumbereitschaft der Kunden.

Besorgnis im Baugewerbe

Daher fordert Schmitt von der Politik spürbare bürokratische Entlastungen, schnellere Genehmigungsverfahren und eine Förderpolitik, die beim Kunden ankommt. „Wir brauchen ein sichtbares Zeichen für mehr Planbarkeit und Verlässlichkeit“, unterstreicht der Kammerchef.

Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage fällt schlechter als noch vor sechs Monaten aus. Angesichts der hohen Verbraucherpreise und des spürbaren Rückgangs der Konsumnachfrage erwarten Handwerksbetriebe eine weitere Verschlechterung in den kommenden Monaten. Besonders im Baugewerbe herrscht aufgrund der sinkenden Auftragslage große Besorgnis. Bisher haben die neuen Fördermöglichkeiten für energetische Maßnahmen bei den meisten betroffenen Betrieben nicht zu einer Belebung der Auftragslage geführt.


Geschäftslage noch positiv

Trotz dieser trüben Aussichten gibt es immer noch viele Betriebe, die von einer positiven Geschäftslage berichten. Von den mehr als 800 Betrieben, die an der Konjunkturumfrage teilgenommen haben, bewerten 47,3 Prozent ihre aktuelle Geschäftslage als gut, 40 Prozent als befriedigend und nur 12,7 Prozent melden eine schlechte Geschäftslage. Insgesamt aber blicken sämtliche Gewerbegruppen trotz stabil bewerteter Geschäftslagen eher besorgt auf das kommende Halbjahr.

Insbesondere das Bau- und Ausbaugewerbe sowie die Handwerke für den gewerblichen Bedarf sehen sich aufgrund der gestiegenen Finanzierungskosten von Bauprojekten in einer bedrohlichen Situation. Aktuell gehen etwa 30 Prozent dieser Betriebe von einer Verschlechterung der Geschäftslage aus, während nur etwa zehn Prozent eine Besserung erwarten.

Erwartungen steigen

Im Vergleich zum Herbst 2023 steigen die Erwartungen im Handwerk. Die Anzahl der Betriebe, die eine bessere Geschäftslage erwarten, steigt von neun auf 14 Prozent. Statt der damaligen 54,5 Prozent gehen aktuell 60 Prozent von einer stabilen Geschäftslage aus. Die Zahl der Pessimisten hat sich von 36 Prozent auf aktuell 26 Prozent deutlich reduziert. Der Geschäftsklimaindex des Handwerks steigt im Verglich zum Herbst 2023 um acht Zähler auf 109 Punkte.

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