Goodbye Deutschland, oder auch: Grüezi aus der Schweiz
Ex-MK-Schülerin arbeitet als Barista
- Aus der Region, 22.12.2023
- Verschiedenes
- Von Teresa Spies
Richterswil/Cobbenrode. Das gewohnte Leben innerhalb von zwei Monaten aufgeben und in einem fremden Land ganz von vorne beginnen? So viel Spontanität und Mut besitzt nicht jeder. Die 20-jährige Marie Schulte-Strotmes aus Cobbenrode hat diesen Schritt nach ihrem Abitur am Gymnasium Maria Königin im Jahr 2022 gewagt. Nun ist sie als Barista in der Schweiz tätig.
Nach dem Abitur hatte sich die damals 18-jährige Marie zunächst für ein Auslandsjahr in Kanada beworben – mit Erfolg. Diese Zukunftspläne änderten sich jedoch schnell, als ihre 34-jährige Cousine Theresa Roth anrief, die zu dem Zeitpunkt bereits seit fünf Jahren in der Schweiz lebte: Ob Marie nicht Interesse hätte, in ihrer neuen Coffee-Boutique „Resi“ in Wädenswil, in der Nähe von Zürich, zu arbeiten und sich somit etwas mit ihr aufzubauen?
Maries Entscheidung stand schnell fest: „Ich wusste ab dem Moment, in dem sie ihre Frage aussprach, dass ich Ja sagen würde“, erinnert sich die heute 20-Jährige.
Die Idee, Barista zu werden, entstand durch das Konzept der Coffee-Boutique. Hinzu kam die Leidenschaft Maries und ihrer Cousine für guten Kaffee: „Wir wollten den Kunden einen ausgezeichneten und gekonnten Kaffee bieten. Durch meine eigene Passion zu Kaffee wollte ich unbedingt Kurse belegen und mich damit auseinandersetzen“, berichtet die Auswanderin.
In einigen Barista-Kursen in Zürich lernte sie alles über „Latte Art“, Kaffeebohnen und den Geschmack eines perfekten Kaffees. „Es begeistert mich jeden Tag mehr und ich liebe es, den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, wenn ich ihnen einen Cappuccino mit Herz-, Blumen- oder Teddybär-Zeichnung bringe“, schwärmt Marie.
Schon bei der Eröffnung des „Resi“ am 6. Dezember letzten Jahres war Marie mit dabei - und ist seitdem ein fester Bestandteil des Teams, bestehend aus ihrer Cousine, ihr als Barista und einer weiteren Mitarbeiterin.
Das „Resi“ bietet Kaffee aller Art wie Espresso, Cappuccino, Latte Macchiato und auch Matcha Latte, heiße Schokolade oder Kaltgetränke in unterschiedlichen Varianten an. Dazu gibt es frische Cookies, Cheesecake oder Gugelhöpfli.
Als sogenannter „Concept Store“ bietet das „Resi“ eine hochwertige Kombination von Sortimenten und Marken. Im Boutique-Bereich sei dieser Concept Store international unterwegs, erläutert Marie. Das Sortiment bestehe aus skandinavischen, norwegischen oder auch englischen Produkten.
Außerdem stehen Dekoartikel wie Vasen, Kerzenständer und - passend zur Weihnachtszeit - Weihnachtsbaumschmuck zum Verkauf. Zu ihren persönlichen Favoriten zähle der „GluckiGluck“: eine Wasserkaraffe aus England, die aussieht wie ein Fisch. Marie erklärt: „Es gibt sie in unterschiedlichen Farben und Größen. Beim Ausschenken glucksen sie, was immer wieder zum Staunen und Lachen führt“.
Auch in der Schweiz habe die Vorweihnachtszeit in all ihrer Pracht begonnen. Und – ist es anders als in Deutschland? „Tatsächlich gibt es wenige Unterschiede. Überall brennen Lichter, die Häuser und Gassen sind mit Weihnachtsschmuck dekoriert und es läuft weihnachtliche Musik“.
In Zürich gebe es außerdem mehrere Weihnachtsmärkte. Auch die Traditionen seien sehr ähnlich: Kekse werden gebacken, Filme geschaut und die Zeit mit der Familie stehe im Vordergrund. „Vor allem, wenn Schnee liegt, ist es eine magische Zeit“, schwärmt Marie.
Ein paar Dinge seien allerdings besonders. Sankt Nikolaus, in der Schweiz der „Samichlaus“, werde mit einem großen Umzug gefeiert und es gebe große Veranstaltungen wie die „Lucy“ in Zürich oder das „Aazündete“ im Ort Wädenswil, wenn die Weihnachtslichter in der Stadt gleichzeitig eingeschaltet werden.
Beliebt seien auch die „Chilbis“ (Kirmes) oder die Jahrmärkte. Erst neulich habe in ihrem Wohnort die sogenannte „Räbechilbi“ stattgefunden, bei der die Räben, eine Art Kürbis, ausgeschnitzt und dann beleuchtet werden.
Ist sie glücklich in der Schweiz? „Es gibt seine Höhen und Tiefen wie bei jeder anderen Veränderung im Leben“, antwortet Marie. Vor allem ihre Familie und Freunde würden ihr oft fehlen. Doch sie betont: „Ich bin tatsächlich sehr glücklich hier, auch wenn ich mich noch an einiges gewöhnen muss.“