Spektakel in Lüdenscheid: Talbrücke Rahmede sauber und planmäßig gefallen

Bundesverkehrsminister dankt Beteiligten


  • Aus der Region, 07.05.2023
  • Straße & Verkehr , Politik , Wirtschaft
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Ein lauter Knall, eine große Staubwolke: Die marode Rahmede-Talbrücke ist nun Vergangenheit. von Nils Dinkel
Ein lauter Knall, eine große Staubwolke: Die marode Rahmede-Talbrücke ist nun Vergangenheit. © Nils Dinkel

Lüdenscheid/Südwestfalen. „Drei, zwei, eins, Zündung“. Nach dem Kommando von Sprengmeister Michael Schneider ist Deutschlands wohl bekannteste Brücke – die A 45-Talbrücke Rahmede – am Sonntagmittag, 7. Mai, erfolgreich gesprengt worden. Zahlreiche Vertreter aus Politik und Wirtschaft, darunter Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing, verfolgten das Spektakel in Lüdenscheid.


Für die Sprengung der von 1965 bis 1968 erbauten Talbrücke Rahmede waren 2.035 Bohrlöcher und 150 Kilogramm Sprengstoff erforderlich. Zum Schutz ließ die Autobahn GmbH 100.000 Kubikmeter Erde für das Fallbett aufschütten. Zudem sollten etwa 50 mit Sand gefüllte Übersee-Container umliegende Gebäude schützen. Die Bebauung unterhalb der Brücke machte die Sprengung besonders herausfordernd.

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Zu Boden brachte das marode Bauwerk zwischen den Anschlussstellen Lüdenscheid-Nord und Lüdenscheid schließlich der erfahrene Sprengmeister Michael Schneider von der Firma Liesegang. Die Talbrücke war 453 Meter lang, 70 Meter hoch und insgesamt 17.000 Tonnen schwer.

Insgesamt 110 Absperrposten sorgten dafür, dass sich im großräumig abgesprengten Sprengbereich mit einem Radius von 300 Metern niemand aufhielt. Auch Suchhundetrupps kontrollierten den abgesperrten Bereich. Fast 30 bewohnte Häuser und mehr als 60 Bewohner wurden evakuiert.

55 Jahre alte Brücke sackt zusammen

Nur einen Moment vor der eigentlichen Sprengung erfolgte eine Vergrämungssprengung, um Vögel zu verscheuchen, die sich vielleicht noch an der Brücke aufhielten. Dann kam Spannung auf: Michael Schneider schrie: „Drei, zwei, eins, Zündung“. Nur Sekunden später sackte die Talbrücke Rahmede um 12 Uhr binnen Sekunden zusammen.

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Ein lauter Knall, eine große Staubwolke: Die marode Rahmede-Talbrücke ist nun Vergangenheit.

Das marode Bauwerk war seit dem 2. Dezember 2021 gesperrt und hat viele Diskussionen ausgelöst. Seitdem herrscht tagtäglich ein Verkehrschaos in und um Lüdenscheid. Verkehrsteilnehmer müssen großräumige Umleitungen in Kauf nehmen.

Das Spektakel verfolgte eine breite Öffentlichkeit - darunter zahlreiche Medienvertreter sowie Gäste aus Politik und Wirtschaft in der Nähe der Brücke, viele Lüdenscheider beim Public Viewing in den Innenstadt und zig Tausende von Zuschauern im Fernsehen. Laut Polizei verfolgten etwa 5.000 Besucher die Sprengung beim Public Viewing und vor Ort. Dies sei soweit friedlich verlaufen.

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Trümmer der Brücke im Fallbett.

Die SPD-Landtagsabgeordnete Christin-Marie Stamm sprach von einer Signalwirkung, die mit der Sprengung verbunden war. Sie gehört dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss an, der jetzt das Brückendesaster aufklären soll. Auch die Wirtschaft und die Arbeitnehmer aus dem Kreis Olpe seien unmittelbar betroffen.

Zu den weiteren Gästen zählten die Bundestagsabgeordneten Florian Müller (CDU) und Johannes Vogel (FDP). Die Polizei war mit etwa 200 Kräften vor Ort.

Pressekonferenz mit Verkehrsminister Wissing

Im Anschluss an die erfolgreiche Sprengung fand eine Pressekonferenz mit Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, statt. Er sprach von einem Tag des Optimismus und der Zuversicht. „Die Brücke ist sauber ins Fallbett gefallen. Ich bin dankbar für die präzise Arbeit“, so Wissing.

Er sagte, dass die Vergabe des Neubaus in Kürze vergeben werde und die Arbeit aus einer Hand erfolgen solle. „Das darf sich nicht wiederholen“, so Wissing. Die Talbrücke Rahmede sei ein Signal für 4.000 marode Brücken, die alle noch in diesem Jahrzehnt erneuert werden sollen.

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Im Anschluss an die erfolgreiche Sprengung fand eine Pressekonferenz statt: Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur.

Laut Sprengmeister Michael Schneider ist alles nach Plan verlaufen. „Es lief genau so, wie wir wollten und wie wir es berechnet haben“, so Schneider. Er dankte allen Beteiligten, die diese schnelle Umsetzung ermöglicht hätten. „Nach der Brücke ist vor der Brücke“, so der Sprengmeister.

Elfriede Sauerwein-Braksiek als Direktorin der Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH des Bundes sagte, dass nun der Fokus darauf liege, die Altenaer Straße schnellstmöglich wieder befahrbar zu machen.

Zusammenschnitt der Sprengung (Quelle: Autobahn Westfalen):

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