Dramatische Situation in den Kinderkliniken erfordert schnelle Lösungen

Dialog


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Bettina Beyer-Lichtblau, stellvertretende Vorsitzende des BeKD, Nezahat Baradari MdB, Claudia Moll MdB sowie Birgit Pätzmann-Sietas, Vorstandsmitglied des BeKD (von links). von privat
Bettina Beyer-Lichtblau, stellvertretende Vorsitzende des BeKD, Nezahat Baradari MdB, Claudia Moll MdB sowie Birgit Pätzmann-Sietas, Vorstandsmitglied des BeKD (von links). © privat

Kreis Olpe. Die Bundestagsabgeordneten Claudia Moll und Nezahat Baradari (beide SPD) haben sich kürzlich mit Vertreterinnen des Bundesverbandes Kinderkrankenpflege getroffen, um die aktuelle Situation der Kinderstationen in Deutschland und der Pflegeausbildung zu diskutieren.


Bei dieser Gelegenheit schilderte Birgit Pätzmann-Sietas, Vorstandsmitglied des BeKD und Kinderkrankenpflegerin, die Missstände in der Pflege in pädiatrischen Stationen in ganz Deutschland. Thema waren auch die Zukunftssorgen, die laut ihr die ungenügende Umsetzung des Pflegeberufegesetzes und der damit einhergehenden Einführung der Generalistik in der Pflegeausbildung verursachen.

Durch die Zusammenführung der drei bisherigen Pflegefachberufe Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Kinderkrankenpflege sei zu befürchten, dass in Zukunft noch weniger Kinderkrankenpflegekräfte zur Verfügung stehen, als dies schon jetzt der Fall ist, da nicht genügend Fachkräfte ausgebildet werden.

Beide Abgeordnete versprachen, sich auf Bundesebene dieser Problematik anzunehmen und auf Verbesserungen zu drängen. Claudia Moll will hierzu auch ihre Ressourcen als Pflegebeauftragte der Bundesregierung nutzen.

Mehr Mittel

„Wir werden im Krankenhaus-Pflegentlastungs-Gesetz Kinderkliniken und pädiatrische Stationen noch diese Woche mit mehr Mitteln ausstatten, um den ökonomischen Druck zu lindern. Gleichzeitig werden wir neue Pflegepersonaluntergrenzen definieren.“

Das Dauerthema bleibe. „Personal gewinnen und halten. Wir müssen dabei genau beobachten, wie sich die Einführung der Generalistik gerade auf die Ausbildungszahlen der Kinderkrankenpflegekräfte auswirkt.“

Die Abgeordnete Baradari zeigte sich schockiert von den Zuständen, die ihrer Meinung nach medial noch immer nicht genügend Beachtung finden.

„Es kann nicht sein, dass dieser so wichtige Sektor des deutschen Gesundheitssystems weiterhin von Politik und Öffentlichkeit so sehr vernachlässigt wird und Kinderkliniken Kinder abweisen müssen. Wir laufen hier sehenden Auges in eine Katastrophe und müssen dringend gegensteuern. Dafür werden wir uns einsetzen.“


Akute Unterstützung

Sowohl Claudia Moll als auch Nezahat Baradari begrüßen es, dass Gesundheitsminister Lauterbach in einem ersten Schritt die Aussetzung der Pflegepersonaluntergrenzen und die Möglichkeit zur Personalverlagerung in Kinderstationen angekündigt hat. Somit werde akut Unterstützung für überlastete Kliniken geleistet. Die langfristigen Probleme der Kinderstationen werde dies aber nicht lösen.

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