Neues Flüchtlingswohnheim vorgestellt: Komfort sieht anders aus

Akteure loben schnelle Bauzeit in Drolshagen


  • Drolshagen, 29.11.2023
  • Politik
  • Von Rüdiger Kahlke
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Das Gebäude ist so konzipiert, dass eine flexible Folgenutzung möglich ist. von R. Lange/Stadt Drolshagen
Das Gebäude ist so konzipiert, dass eine flexible Folgenutzung möglich ist. © R. Lange/Stadt Drolshagen

Drolshagen. Sieht schick aus, bietet aber nur das Notwendigste. „Niemand möchte hier auf Dauer wohnen“, macht Drolshagens Bürgermeister Ulrich Berghof deutlich. Ratsmitgliedern und Medienvertretern stellte die Verwaltung am Montagabend, 27. November, das neue Flüchtlingsheim In der Wünne vor.


Berghof trat damit Spekulationen entgegen, dass Flüchtlingen eine Komfortunterkunft geboten würde. Mit dem Neubau hatte die Stadt auf den Bedarf an weiteren Unterkunftsmöglichkeiten reagiert. Eine Sanierung der maroden Wohncontainer erschien nicht mehr vertretbar.

Die etwa 14 Quadratmeter großen Räume müssen sich zwei Personen teilen. von Rüdiger Kahlke
Die etwa 14 Quadratmeter großen Räume müssen sich zwei Personen teilen. © Rüdiger Kahlke

In nur 13 Monaten Bauzeit wurde die neue Unterkunft durch die Wohnraum Drolshagen eG, eine Gesellschaft, an der die Stadt, die Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden und die Pyramis Gmbh beteiligt sind, errichtet. Erst im März 2022 hatte die Stadtverordnetenversammlung der Gründung der Genossenschaft und der Einbringung des städtischen Grundstücks zugestimmt.

Mit dieser Konstellation sei man „schnell zum Zuge gekommen“, lobte Berghof die zügige Umsetzung der Pläne. Entstanden ist ein zweigeschossiges Gebäude mit 550 Quadratmetern Grundfläche. Investiert wurden 2,1 Millionen Euro, finanziert über ein Förderdarlehn der NRW-Bank. Die wertstabile, massive Bauweise ermögliche eine flexible Anschlussnutzung.

Wertstabile Bauweise

Man habe massiv gebaut, da davon auszugehen sei, „dass Menschen dauerhaft zu uns kommen“. Die sollen auch menschenwürdig untergebracht sein. Berghof äußerte Verständnis für die Flüchtlinge, die eine bessere Perspektive suchten, mahnte aber Bund und Land, die Probleme nicht auf die Kommunen abzuwälzen und die Zuwanderung zu steuern.

Die Küche wird gemeinschaftlich genutzt. von Rüdiger Kahlke
Die Küche wird gemeinschaftlich genutzt. © Rüdiger Kahlke

So weiß die Stadt Drolshagen nicht mehr, wo sie noch Menschen unterbringen soll. 270 Personen muss die Stadt inzwischen unterbringen. Hinzu kommen noch etwa 150 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Der Neubau mit 19 Doppelzimmern und einigen Einzelzimmern soll umgehend bezogen werden. Im Untergeschoss kommen Frauen und Familien unter, im Obergeschoss Männer.

Eine zusätzliche Containeranlage soll noch im Dezember in Betrieb genommen werden. Zudem ist ein Neubau für weitere Flüchtlinge in Holzbauweise in Hützemert geplant. 19 Flüchtlinge werden noch diese Woche erwartet, weitere sieben sind schon für kommende Woche angekündigt. Zudem sollen Menschen, die bisher sehr beengt untergebracht sind, in die neuen Räume umziehen können.

Zeitgemäße Heizung

Die Zimmer sind mit Stockbetten, Spind, Tisch und Stühlen einfach ausgestattet. Gemeinschaftlich werden Küchen, Sanitärbereiche und Wirtschaftsraum mit Waschmaschinen genutzt. Die etwa 14 Quadratmeter großen Räume müssen sich jeweils zwei Personen teilen.

Bürgermeister Berghof (2. v. l.) und Vertreter der Wohnraum Drolshagen eG. von Rüdiger Kahlke
Bürgermeister Berghof (2. v. l.) und Vertreter der Wohnraum Drolshagen eG. © Rüdiger Kahlke

Frank Beckehoff, ehemaliger Landrat und inzwischen Immobilien-Entwickler bei Pyramis, lobte die reibungslose Zusammenarbeit und verwies auf den Energieausweis am Technikraum mit „A +“. „Besser geht nicht“, so Beckehoff. Eine Solaranlage und Wärmepumpe sorgen dafür, dass das Haus klimaschonend beheizt werden kann und somit langfristig Kosten gespart werden können.

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