Stadtbad: Schrittweise Reparatur statt Komplett-Sanierung als Lösung?

Betreiber und UDW setzen auf kostengünstigeres Konzept


  • Drolshagen, 04.03.2024
  • Politik
  • Von Rüdiger Kahlke
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Das Stadtbad in Drolshagen. von Sven Prillwitz
Das Stadtbad in Drolshagen. © Sven Prillwitz

Drolshagen. Die geplante Schließung des Drolshagener Stadtbades bewegt weiterhin die Gemüter. „Wir müssen den Schwung mitnehmen“, freut sich Andreas Wintersohl, Vorsitzender der UDW-Ratsfraktion über das große Interesse in der Bevölkerung. Und lenkt die Aufmerksamkeit auf eine mögliche Alternative.


Er verweist auf ein Konzept des Betreibers Lenne Therme, das „wesentlich günstiger ist“ als bislang diskutierte Varianten. So könne die Sanierung über einige Jahre gestreckt werden. Das Bad müsste allenfalls zeitweise geschlossen werden, so Wintersohl zu seinen Gesprächen mit dem Betreiber. Sein Vorschlag: Verwaltung, Betreiber und eventuell ein Fachbüro sollten sich nochmal an einen Tisch setzen, um eine Lösung zu finden.

Wintersohl weist darauf hin, dass sich die UDW schon länger intensiv mit dem Bad beschäftigt. Sie habe bereits 2022 „einen anderen Betreiber- und Finanzierungsansatz vorgeschlagen, der von der Stadtverwaltung aber recht schnell als nicht umsetzbar eingestuft wurde. Inwiefern dieses Modell ausreichend geprüft wurde, sei dahingestellt.“ Inzwischen habe der Betreiber der UDW sein Konzept ausführlich dargestellt.

Vielen Drolshagener Bürgern würde das Stadtbad fehlen. Das zeigt neben der großen Resonanz auf die Online-Petition auch dieses Beispiel des stillen Protests: Badeenten und Schwimmflügel zieren den Brunnen auf dem Drolshagener Marktplatz. von privat
Vielen Drolshagener Bürgern würde das Stadtbad fehlen. Das zeigt neben der großen Resonanz auf die Online-Petition auch dieses Beispiel des stillen Protests: Badeenten und Schwimmflügel zieren den Brunnen auf dem Drolshagener Marktplatz. © privat

„Es gibt nur einen Reparaturstau“, meint Ralf Wortmann, Ansprechpartner bei der Lenne Therme. Eine Komplett-Sanierung sei nicht nötig. Nach 20 Jahren Bad-Betrieb wisse man, „was gemacht werden muss“. Wortmann geht in seinem Konzept davon aus, dass bei jährlichen Investitionen von 250.000 Euro über zehn Jahre das Bad passend für die Zielgruppen Schulen, Vereine und Familien mit Kindern weiter betrieben werden kann.

Er zeigte sich verwundert, dass die Lenne Therme als Betreiber bei bisherigen Überlegungen nicht eingebunden worden sei. Sein Plan sieht eine Abdichtung des Gebäudes (Dach, Fenster) vor. Danach müsste die Technik angepasst werden. „Alles, was wir an Energie einsparen, kann entsprechend in die Renovierung fließen“, so Wortmann. Eine Modernisierung der Umkleidekabinen und Fußböden stünden am Ende der Liste.

Wintersohl: Gemeinsam sehen, wo gespart werden kann

Lenne Therme ist daran interessiert, den Betreuungsvertrag zu verlängern und würde auch Planung und Renovierung begleiten, um Kosten zu sparen. Leistungen der Verwaltung würden auch auf das Stadtbad gebucht, sieht Wortmann weitere Einsparmöglichkeiten. Zudem könnten Flächen am Bad, die nicht mehr gebraucht werden, anders verplant und genutzt werden.

„Wir müssen gemeinsam sehen, wo man Geld einsparen kann“, betont auch Andreas Wintersohl. Die Bereitschaft, das Bad zu erhalten, sei auch in der Bevölkerung greifbar. Steigende Besucherzahlen in jüngster Zeit zeigten, „dass das Bad vielen wichtig ist“.

Bestätigt sehen sich UDW und Bad-Betreiber auch durch die inzwischen mehr als 5.200 Unterzeichner der Petition. Der UDW-Fraktionschef fordert, hier mutig zu sein. Und glaubt, dass die Drolshagener auch Abstriche in anderen Bereichen in Kauf nehmen würden, wenn das Stadtbad erhalten bleibt.

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