Zukunft des Stadtbades bleibt ungewiss - „Sanierung light“ wird geprüft

Ratssitzung in Drolshagen


  • Drolshagen, 22.03.2024
  • Politik
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Vor Beginn der Ratssitzung bezogen viele Menschen vor dem Alten Kloster Position und setzten sich für den Erhalt des Stadtbades ein. von Wolfgang Schneider
Vor Beginn der Ratssitzung bezogen viele Menschen vor dem Alten Kloster Position und setzten sich für den Erhalt des Stadtbades ein. © Wolfgang Schneider

Drolshagen. Hat das Stadtbad in Drolshagen eine Zukunft? Diese Frage beschäftigt die Menschen in der Rosestadt seit Wochen intensiv. Hintergrund ist der Vorschlag der Stadtverwaltung, das Stadtbad zum Jahresende zu schließen, um angesichts der sehr angespannten Haushaltslage Geld zu sparen. Auch nach der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 21. März, ist die Zukunft des Bades weiter offen.


Vor dem Alten Kloster hatten die DLRG-Ortsgruppe und zahlreiche Bürger für den Erhalt des Bades demonstriert und anschließend an der Ratssitzung teilgenommen. Die Politiker trafen allerdings im Rahmen der Haushaltsplanberatungen keine finale Entscheidung für oder gegen das Hallenbad. Diese soll erst erfolgen, wenn ein Ingenieurbüro den Vorschlag des Badbetreibers Lenne-Therme geprüft hat, das Bad schrittweise zu sanieren.

Grundsteuer-Erhöhung für Bad

CDU-Fraktionschef Georg Melcher betonte, eine solche „Sanierung light“ könne das Bad erhalten. Alle Bürger müssten sich aber im Klaren darüber sein, dass eine solche Sanierung die Stadt und damit allen Steuerzahlern eine Stange Geld kosten werde. „Wenn die Vorschläge der Lenne-Therme zum Tragen kommen, wird insbesondere die Grundsteuer B nach oben schießen müssen. Jährlich 200 Euro mehr pro Haushalt dürften realistisch sein.“

Bürgermeister Uli Berghof erinnerte daran, dass man schon seit 2018 über das Stadtbad rede, aber nicht zu einer Entscheidung gekommen sei, weil alle Vorschläge nicht finanzierbar gewesen seien. Selbst bei einer abgespeckten Sanierung verursache das Stadtbad jährliche Kosten von 750.000 Euro. „Diese Beträge werden über Steuern finanziert werden müssen“, machte er deutlich – und merkte an: „Viele, die es weder nutzen noch durch Steuern finanzieren, reden über das Stadtbad.“

Alle Fakten müssen vorliegen

Für die SPD betonte Axel Gosmann, seine Partei wolle nicht auf das Hallenbad verzichten. „Wenn das Ingenieurbüro die Vorschläge der Lenne-Therme für umsetzbar hält, sind wir für eine Sanierung light.“ Bevor man endgültig über das Hallenbad entscheide, müssten alle Fakten vorliegen.

Andreas Wintersohl (UDW) sprach sich grundsätzlich für den Erhalt des Bades aus. „Wenn der Wille vorhanden ist und wir einen Weg finden, das Bad zu erhalten, sind damit aber auf jeden Fall Kosten verbunden, die derzeit nirgendwo eingeplant sind“, sagte er in seiner Haushaltsrede. Er begrüßte die Idee, einen Förderverein zu gründen, um Belastungen für die Stadt abfedern zu können. Wintersohl: „Wenn von den 5.000 Unterzeichnern der Petition die Hälfte mitmacht, wäre das schon eine Basis.“

UCW-Vorschlag Lehrschwimmbecken

Die UCW-Fraktion sah das Thema Stadtbad etwas anders: „Wenn unbedingt eine Schwimmmöglichkeit erhalten oder geschaffen werden soll, kann das nicht das völlig blutleere Betreiberkonzept sein. Ich bin mir sicher, dass dieses Konzept spätestens Ende Mai nach der Bewertung durch das beauftragte Büro endgültig begraben wird“, so Winfried Behme.

Er brachte die Idee eines Lehrschwimmbeckens ins Spiel und rechnete vor, dass dieses mit einem Aufwand von 250.000 Euro finanziert werden könnte – den Betrag, den die Lenne-Therme für die schrittweise Sanierung von der Stadt als jährlichen Zuschuss haben möchte.

Bei der Entscheidung über den Haushaltsplan wurde das Thema Stadtbad ausgeklammert. Im nichtöffentlichen Teil vergab der Rat den Auftrag für die Erstellung des Sanierungskonzepts. Wenn das vorliegt, soll – voraussichtlich im Mai oder Juni - über die Zukunft des Bades entschieden werden.

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