Bewegende Momente in Erinnerung an die Lenhauser Familie Jacob

Gedenkveranstaltung gegen Antisemitismus


  • Finnentrop, 30.01.2024
  • Politik
  • Von Kerstin Sauer
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Bei den Stolpersteinen der Familie Jacob am Lenhauser Feurewehrgerätehaus legten die politischen Gäste und die Familienmitglieder Blumen und Kerzen nieder. von Büro Florian Müller
Bei den Stolpersteinen der Familie Jacob am Lenhauser Feurewehrgerätehaus legten die politischen Gäste und die Familienmitglieder Blumen und Kerzen nieder. © Büro Florian Müller

Lenhausen. Bewegende Momente haben am Sonntag, 28. Januar, rund 100 Besucher in Lenhausen erlebt: Dort hatte der heimische Bundestagsabgeordnete Florian Müller (CDU) zu einer Gedenkveranstaltung eingeladen. Das Thema: „Gemeinsam gegen das Vergessen – gegen jede Form von Antisemitismus und Hass“.


Im Mittelpunkt der besonderen Veranstaltung, die anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar stattfand, stand die jüdische Familie Jacob: Eine Lenhauser Familie mit eigener Metzgerei, die 1938 in sogenannte „Schutzhaft“ genommen wurde. Viele von ihnen haben den Holocaust und die Jahre in Konzentrationslagern nicht überlebt.

Sieben Stolpersteine am Feuerwehrgerätehaus in Lenhausen erinnern an die Familie. Dort befand sich damals das jüdische Viertel des Ortes, dort wohnte die Familie Jacob und dort befand sich ihre Metzgerei.

Treffen im kleinen Kreis bei den Stolpersteinen der Familie Jacob. von Büro Florian Müller
Treffen im kleinen Kreis bei den Stolpersteinen der Familie Jacob. © Büro Florian Müller

An diesen Stolpersteinen trafen sich am Sonntag im kleinen Kreis Florian Müller, Landrat Theo Melcher, Jochen Ritter (MdL), Finnentrops Bürgermeister Achim Henkel und 17 Mitglieder der Familie Jacob. Sie waren extra angereist, kamen u.a. aus Dortmund und Düsseldorf ins Sauerland, um an dieser Gedenkveranstaltung teilzunehmen. Mit Blumen und Kerzen gedachte die kleine Gruppe den schrecklichen Geschehnissen im Nazi-Deutschland.

Anschließend siedelten alle in die Anna-Bar der Schützenhalle Lenhausen über. Mehr als 100 Besucher erlebten dort mit den Organisatoren und der Familie Jacob ergreifende und bewegende Momente.

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Bewegende Momente in Erinnerung an die Lenhauser Familie Jacob 
100 Besucher bei Gedenkveranstaltung gegen Antisemitismus

Florian Müller, Bürgermeister Achim Henkel und Dr. Christian Koecke von der Konrad-Adenauer-Stifung in Bonn, in deren Kooperation die Veranstaltung organisiert worden war, begrüßten die Gäste. Sie referierten zu und gegen Antisemitismus und Hass, erläuterten die Hintergründe von sogenannten Stolpersteinen und hoben hervor: „Die Demonstrationen gegen Rechtsradikalismus, die derzeit in ganz Deutschland stattfinden, sind richtig und wichtig.“

Absolute Stille

Ortsheimatpfleger Matthias Baumeister berichtete anschließend aus dem Leben der Familie Jacob. Absolute Stille herrschte im Raum, als er Tonbänder von Nazi-Prozessen abspielte: Familienvater Jacob hatte den Holocaust und diverse Konzentrationslager überlebt und sagte in den Prozessen aus. Die Stimme des Vorfahrens zu hören, rührte die anwesenden Familienmitglieder und viele Besucher zu Tränen.

Den Abschluss dieser besonderen Veranstaltung, die musikalisch am Klavier und an der Flöte begleitet wurde von Claudia Preiser-Jung und Martin Jung (Lehrkräfte der Musikschule Lennetal), bildete ein Vortrag von Luis Griese (JU): Er las Passagen aus dem Buch „Adressat unbekannt“.

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