Sprach-Genie Yusa Behrens - ein Talent auf vielen Ebenen

Finnentrop. Yusa Behrens ist 15 Jahre alt, kommt aus Finnentrop, hat eine türkische Mutter, einen deutschen Vater und er spricht Englisch wie ein Muttersprachler. Dafür hat er jetzt die höchste Wertung im Fach Englisch beim Bundeswettbewerb für Fremdsprachen in Gelsenkirchen erreicht. Die Fremdsprache hat Yusa sich autodidaktisch mit Youtube-Videos beigebracht.

Beim Bundeswettbewerb für Fremdsprachen stellen sich Schüler und Auszubildende jedes Jahr Aufgaben, die Kreativität und Sicherheit im Umgang mit Sprachen erfordern.

„Meine Arbeit hat sich gelohnt“, sagt Yusa bescheiden und nüchtern, auf die Frage, wie er sich nach so einer Auszeichnung fühlt. Er steht nicht gerne im Mittelpunkt. Das ist sofort im nächsten Satz spürbar: „Diesen Erfolg habe ich meinem Lehrer Guido Zimmermann zu verdanken. Er hat organisiert, dass ich an diesem und auch anderen Wettbewerben teilnehmen kann, und hat mich immer unterstützt. Er ist mein Mentor.“

Der Schüler der Bigge-Lenne-Gesamtschule ist nicht nur ein Sprachtalent. Er hat die siebte Klasse übersprungen, den Vorlesewettbewerb gewonnen und hält jetzt mit 15 Jahren sein Abschlusszeugnis der zehnten Klasse in den Händen.

Yusa hat Asperger Syndrom, eine Form von Autismus. Das macht es ihm nicht immer leicht im Leben, bringt gleichzeitig aber auch viele Begabungen mit sich. Er schreibt gerne, programmiert unter anderem Computerspiele und möchte digitale Comics erstellen. Außerdem lernt er japanisch, wenn es seine Zeit zulässt – natürlich wieder autodidaktisch.

Neben seinen Begabungen interessiert er sich sehr für Nachhaltigkeit und Umweltschutz, verwendet ausschließlich nachhaltige Produkte und lebt sehr bewusst. Yusa geht gerne ins Fitnessstudio und achtet auf eine bewusste Ernährung.

„Yusa hat sehr klare Ziele. Er möchte immer eine noch bessere Version von sich selbst sein, weiter wachsen und beschäftigt sich viel mit Mentaltraining“, erzählt seine Mutter Mehtap Behrens-Sengör.

Sie ist alleinerziehend, zu der kleinen Familie gehört noch Yusas vierjährige Schwester. Mit einem so begabten Sohn fühle sie sich manchmal stolz und überfordert zugleich, sagt sie. Sie möchte das Beste für Yusa, ihn fördern und in seinen Zielen unterstützen, was ihr finanziell und zeitlich viel abverlange.

Doch in ihrer Stimme überwiegt der Stolz, während sie das sagt. „Auch wenn er nicht gerne im Fokus steht, er hat Anerkennung für seine Leistungen verdient.“

Nach den Sommerferien geht Yusa in den Bündelungsjahrgang der Gymnasien Lennestadt, danach möchte er in die IT-Branche gehen. Doch jetzt fliegt er erst Mal mit seiner Mutter und seiner Schwester in die Türkei und macht Urlaub. Richtig abschalten und einfach mal nichts tun kann er auch dann nicht. „Ich möchte mir das Land anschauen, mir Inspirationen für mein Leben holen und weiter an meiner Selbstoptimierung arbeiten“.