Bürgermeister und Rat kritisieren Aussagen von Ehrenbürger Kardinal Cordes

Haltung zu Missbrauchsvorwürfen


  • Kirchhundem, 08.02.2024
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  • Von Wolfgang Schneider
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Das Rathaus der Gemeinde Kirchhundem. von Nils Dinkel
Das Rathaus der Gemeinde Kirchhundem. © Nils Dinkel

Kirchhundem. Bürgermeister und Rat der Gemeinde Kirchhundem haben einen Ehrenbürger deutlich kritisiert. Adressat des gemeinsamen Briefes ist Kardinal Paul-Josef Cordes. Dem gebürtigen Kirchhundemer war im April 2008 die Ehrenbürgerschaft verliehen worden. Bürgermeister Jarosz und der Gemeinderat bezweifeln, dass Cordes wegen seiner Haltung zu Missbrauchsvorwürfen der Ehrenbürgerwürde noch gerecht wird.


Der Hintergrund: In der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) war am 10. März ein Leserbrief von Kardinal Cordes erschienen, in dem er sich zu den Missbrauchsvorwürfen in der katholischen Kirche geäußert und dabei das Verhalten der Bischöfe gegenüber verdächtigen Priestern verteidigt hatte.

„Äußerst bedenklich“

Kardinal Cordes „habe diverse Erklärungsversuche für das missbräuchliche Verhalten genannt, die für den Bürgermeister und den Rat der Gemeinde Kirchhundem in äußerst bedenklicher Art und Weise formuliert waren“, heißt es in einer am Donnerstag, 8. Februar, veröffentlichen Pressemitteilung der Gemeinde.

Rat und Bürgermeister, so teilt die Gemeinde mit, hätten deshalb einen gemeinsamen Brief an den Kardinal geschrieben und ihm darin „deutlich zu verstehen zu geben, dass man die von ihm getätigten Aussagen auf das Schärfste kritisiere und missbillige und ernsthaft anzweifle, dass der Kardinal als Träger der Ehrenbürgerrechte der Gemeinde Kirchhundem dieser Auszeichnung noch gerecht werden könne und wolle“.

Nicht unsere Rechtsauffassung

Bürgermeister Jarosz wird dabei, auch für die Ratsmitglieder sprechend, wie folgt zitiert: „Die Ansichten des Kardinals in Bezug auf Recht und Unrecht in der katholischen Kirche und den gelebten Umgang damit entsprechen nicht unserer Auffassung eines Rechtsstaates, geschweige denn herrschender Gerechtigkeit oder Wiedergutmachung für die Opfer. Und das musste klar und deutlich gesagt werden.“

Warum die Reaktion auf die Äußerungen des Kardinals erst fast elf Monate nach dessen Leserbrief publik gemacht wurde und ob der Ehrenbürger auf das Schreiben aus Kirchhundem reagiert hat, war am Donnerstagnachmittag von LokalPlus nicht in Erfahrung zu bringen. Bürgermeister Björn Jarosz war aus Termingründen nicht erreichbar.

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