Mögliche Flüchtlingsunterkunft: Heinsberger Eltern sorgen sich um Kinder

Brief an Ratsmitglieder


  • Kirchhundem, 18.10.2023
  • Politik
  • Von Christine Schmidt
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 von Nils Dinkel
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Heinsberg. Der Vorstand des Elternvereins des Kindergartens Heinsberg hat in einem Brief an den Gemeinderat und den Bürgermeister die Sorgen der Eltern über eine mögliche Flüchtlingsunterkunft in Heinsberg dargelegt. In dem Schreiben heißt es, dass sich einige Eltern um die Sicherheit sorgen und der Standort noch einmal geprüft werden solle.


Das Haus Hulankes im Heinsberg ist als mögliche Option für eine Flüchtlingsunterkunft in der Gemeinde Kirchhundem im Gespräch (LokalPlus berichtete). In trockenen Tüchern sei aber noch gar nichts, bestätigte Bürgermeister Björn Jarosz am Dienstag, 17. Oktober. Man habe nichts gekauft und auch noch nichts gemietet. Die Gemeinde suche lediglich nach Optionen und halte sich diese offen.

Am Sonntag, 15. Oktober, hatte der Vorstand des Kindergartens Kuckucksnest ein Schreiben verschickt, adressiert an den Bürgermeister und die Ratsmitglieder. In der Jahreshauptversammlung des Elternvereins hätten einige Mitglieder den Vorstand als Träger des Kindergartens gebeten, eine Stellungnahme im Namen der Eltern zu verfassen.

Eltern fordern Stellungnahme

In dieser heißt es, dass sich die Eltern um die Sicherheit sorgen, wenn „eine solche Unterkunft in unmittelbare Nähe zu Kindergarten und Schule eingerichtet wird und sog. Alleinreisende dort untergebracht werden“.

Außerdem sei zu erwarten, dass es vermehrt „Elterntaxis“ am Kindergarten gebe. Der Grund: Die Kinder könnten nach Schule oder Kindergartenschluss nicht alleine nach Hause und entlang der Unterkunft laufen.

Im Brief stehen weitere Punkte, die von Eltern bei der Versammlung genannt wurden. Die fehlende Infrastruktur im Ort, die Unterkunft als neue Lärmquelle und der einsetzende Verfall der Immobilienpreise.

Plätze knapp

Außerdem führe laut Eltern eine Belegung von unterschiedlichen Nationalitäten und Kulturen zu weiteren Problemen wie Streitereien, Alkoholismus, Diebstahl und Vandalismus. Auch ein hochpreisiges Umfeld könne Neid bei den Flüchtlingen provozieren, heißt es dort.

Die Unterbringung in Heinsberg solle nochmal kritisch überdacht werden, so die Meinung in dem Brief. Denn die Betreuungsplätze im Kindergarten seien bereits jetzt knapp bzw. überbelegt. „Wir können prognostizieren, dass wir leider im kommenden Kindergartenjahr nicht alle bereits angemeldeten Kinder aus dem Einzugsgebiet aufnehmen können“, schreibt der Vorstand.

Keine Probleme bekannt

Dass es in anderen Orten, in denen Geflüchtete untergebracht sind, zu Problemen oder Ärger gekommen sei, kann Jarosz nicht bestätigen. Natürlich könne es vielleicht mal zu einer Ruhestörung kommen, wie in anderen Wohngebieten auch, aber massive Schwierigkeiten seien ihm definitiv nicht bekannt.

„Wenn ich etwas Konkretes berichten kann, was die Heinsberger betrifft, dann gehe ich auch dahin“, so der Bürgermeister. Aber es gebe einfach noch keine Neuigkeiten.

Der Vorstand des Kindergartens schreibt auf LP-Nachfrage: „Der Vorstand betont, dass es in dem Schreiben keinesfalls darum ging, sich grundsätzlich gegen eine Flüchtlingsunterkunft auszusprechen, sondern lediglich darum, die Sorgen und Bedenken der Eltern zu diesem Standort in direkter Lage zum Kindergarten gegenüber Bürgermeister und Gemeinderat darzustellen.“ Die Stellungnahme wurde im Namen der Eltern erstellt. Wie viele der anwesenden Eltern die Meinung im Brief teilen, konnte der Vorstand nicht konkret benennen.

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