Oberhundemer Sauna- und Badelandschaft steht vor Herausforderungen

Oberhundem. Das Hallenbad in Oberhundem hat seit einer Woche wieder geöffnet. Auch der Saunabetrieb soll ab Freitag, 4. November, wieder aufgenommen werden. Im Gespräch mit LokalPlus erklärt Carsten Picker jedoch, dass schwierige Zeiten vor dem Verein Bad am Rothaarsteig liegen.

Ein Schwimmbad, betrieben von einem Verein? Ja, das geht. Und zwar seit mehr als 14 Jahren in Oberhundem im Bad am Rothaarsteig. Damals hatte der Verein das Bad von der Gemeinde übernommen. „Wir wollen gar keine Konkurrenz zu den öffentlichen Schwimmbädern sein“, so Picker. „Wir möchten hier einfach nur das Angebot erhalten.“

Aus Liebe zum Schwimmen, zu den Kindern und zum Ort Oberhundem setzen sich viele Personen rund um Oberhundem ehrenamtlich ein. „Wir wollten damals schon nicht, dass das Bad schließt und auch heute ist das keine Option“, so Carsten Picker.

Geld bekommen sie für ihre Zeit nicht bzw. nur eine kleine Aufwandsentschädigung für die Badeaufsicht. Dafür sitze man natürlich auch sonntagmorgens hier am Beckenrand. Auch die DLRG setzt sich ein, es ist ein Geben und Nehmen.

Beide Vereine investieren viel Zeit, anders sei der Betrieb nicht möglich. Es fängt bei Speisekarten gestalten an, über neue Ideen entwickeln und Gespräche mit möglichen Mietern führen – das alles machen sie in ihrer Freizeit. „Wir stecken hier einfach viel Herzblut rein“, fügt Picker hinzu.

Er macht keinen Hehl daraus, dass die finanzielle Situation aktuell sehr schwierig ist. „Mit jeder Stunde öffentliches Schwimmen werden Gelder verbrannt“, so Picker. Viele Leute wüssten einfach nicht, dass es ein Bad in Oberhundem gibt. Folge: Die Gäste bleiben aus.

Vor allem die Sauna bereitet alle Sorgen. Sandra Fielenbach und Daniela Brunert gehören zum Wellness-Team und erklären, dass eigentlich am Tag rund 20 Saunagäste kommen müssten, damit es sich lohnt. Das war zuletzt durch Corona allerdings bei weitem nicht der Fall.

Jahrelang hatte Wolfgang Schmidt die Fäden in der Hand. Nach seinem Tod hinterließ er dem Verein die Sauna. Der Vereinsvorstand möchte das Projekt natürlich in Ehren halten. Aber kostentechnisch werde es einfach schwierig, sie weiterzuführen.

Ein halbes Jahr waren Schwimmbad und Sauna geschlossen. Grund war ein technischer Defekt am Hubboden. Das Bad hat bereits seit einer Woche wieder geöffnet, der Saunabetrieb geht ab dem 4. November wieder los. „Wir versuchen es jetzt nochmal“, sagt Carsten Picker mit einem kleinen Funken Hoffnung, „das sind wir einigen Leuten schuldig.“

Sandra Fielenbach und Daniela Brunert legen sich gerade ins Zeug und bringen die gesamte Saunalandschaft auf Vordermann. Putzen, Rasen mähen, Sträucher schneiden, Auflagen waschen und und und.

Auch die Zeiten und Angebote wurden angepasst, um den Besuchern so entgegenzukommen. Am Ende des Jahres müsse man einen Strich unter Bad und Sauna machen und schauen, ob es sich noch lohne, sagt Picker. Die Gemeinde beteilige sich zwar finanziell am Schwimmbad, nicht aber an einer Wellnessoase.

Preise erhöhen will der Verein für die einzelnen Schwimmgäste nicht. Wahrscheinlich müssten die Gebühren für die Gruppen wie Schulen und Sportvereine angehoben werden, anders seien die steigenden Energiekosten nicht abzufedern. „Deswegen war es auch allerhöchste Eisenbahn, das Bad wieder zu öffnen“, weiß Picker. „Sonst schauen sich die Leute nach Alternativen um. Genauso wäre es, wenn es für die Einzelperson teurer werden würde.“