Beate Schmies: „Mich hat der Journalisten-Beruf total fasziniert“

WDR-Studioleiterin geht in Ruhestand


  • Kreis Olpe, 25.05.2023
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Beate Schmies moderierte 2019 die große Feier zum 50-jährigen Stadtjubiläum von Lennestadt. Gäste waren auch der damalige Ministerpräsident Armin Laschet (Mitte) und Bürgermeister Stefan Hundt. von Martin Steinberg
Beate Schmies moderierte 2019 die große Feier zum 50-jährigen Stadtjubiläum von Lennestadt. Gäste waren auch der damalige Ministerpräsident Armin Laschet (Mitte) und Bürgermeister Stefan Hundt. © Martin Steinberg

Siegen/Kreis Olpe. Im WDR-Studio Siegen endet am 31. Mai eine Epoche. Beate Schmies (64) geht nach 25 Jahren als Studioleiterin in den Ruhestand. Die erfahrene Journalistin hat ihre Wurzeln im Kreis Olpe, ist in Finnentrop aufgewachsen und hat in Attendorn ihr Abitur gemacht. LokalPlus-Redaktionsleiter Wolfgang Schneider hat mit ihr gesprochen.


Wie sind Sie zum Journalismus gekommen? War das immer Ihr Traumjob?

Ich habe zunächst eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin gemacht, aber dann schnell gemerkt, dass das nichts für mich ist. Ich habe dann Journalistik in Dortmund studiert und nebenbei als freie Mitarbeiterin für die WAZ/WR in Witten gearbeitet. Ich war neben dem Studium Chefredakteurin des Monatsmagazins „Bergische Blätter“ und habe noch den Wochenanzeiger in Marl gemacht. Mich hat der Journalisten-Beruf total fasziniert. Über ein Volontariat bin ich zum WDR gekommen.

Von 1987 bis 1993 baute Beate Schmies das Live-Magazin „Radio für Südwestfalen“ mit auf. von privat
Von 1987 bis 1993 baute Beate Schmies das Live-Magazin „Radio für Südwestfalen“ mit auf. © privat

Und wie ging es dann weiter?

Ich war zunächst in Düsseldorf tätig. Das Angebot einer Festanstellung dort habe ich nicht angenommen, denn ich hatte keinen Bock aufs Stadtleben. Ich bin dann ins Studio Siegen gegangen. Da haben wir eine dreistündige Magazinsendung live gemacht, das Radio für Südwestfalen. Nach einem Abstecher zu WDR 2 kam dann die Anfrage, ob ich die Studioleitung in Siegen übernehmen wolle. Ich wollte – und habe das 25 Jahre lang gemacht.

Was ist für Sie persönlich reizvoller – Fernsehen oder Radio?

Beides ist reizvoll. Ich habe mich schon 1998 bei meinem Dienstantritt als Studioleiterin für bimediales Arbeiten ausgesprochen. Radio ist reizvoll, weil es schnell und unmittelbar ist und man alles über den Text beschreiben muss. Fernsehen kann mit der Bildersprache arbeiten, was auch seinen Reiz hat. Und Fernsehbeiträge bedeuten mehr Teamarbeit.

Die Schreibmaschine hat die erfahrene Journalistin schon lange ausgemustert. von WDR
Die Schreibmaschine hat die erfahrene Journalistin schon lange ausgemustert. © WDR

Das Studio Siegen berichtet seit 55 Jahren aus einem Gebiet, dass lange Zeit gar keinen richtigen Namen hatte. Der WDR hat den Begriff Südwestfalen eingeführt, als es ihn noch nicht offiziell gab. Fühlt man sich da ein wenig als Geburtshelferin der Region Südwestfalen?

Ja, das kann man so sagen. Wir mussten damals Ostwestfalen etwas entgegensetzen. Wir sind mit Sauer- und Siegerland, Wittgenstein und Soester Boerde eine sehr schwierige Region. Aber es ist uns gelungen, ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu vermitteln, ehe es die Region Südwestfalen auf der politischen Landkarte gab.

In vier der fünf südwestfälischen Kreise gibt es Lokalradios, im Kreis Olpe nicht. Bemerken Sie den Unterschied, hat der WDR im Kreis Olpe ein besseres Standing?

Ja, das merken wir. Wir haben viele treue Zuhörer und Zuschauer im Kreis Olpe. Und wenn man dort in die Geschäfte oder Praxen geht, hört man WDR 2 oder 1Live und keine Lokalradios.

25 Jahre leitete Beate Schmies das WDR-Studio Siegen. von WDR
25 Jahre leitete Beate Schmies das WDR-Studio Siegen. © WDR

Wie hat sich der Journalismus im Lauf Ihres Arbeitslebens verändert? Ist in Zeiten von Internet, Smartphone und Social Media der Druck gestiegen, schneller zu berichten?

Man steht unter sehr starkem Druck. Wir müssen alle Medienangebote des WDR bedienen. Früher galt Radio first, heute gilt Online first. Früher konnte man sich ganz dem Inhalt widmen, heutzutage ist die Belastung höher, weil man zum Beispiel drehen und außerdem noch O-Töne aufnehmen und einen Nachrichtenbeitrag texten muss. Aber Qualität geht nach wie vor vor Schnelligkeit und wir recherchieren alles.

Wie geht es im Studio Siegen weiter? Wer tritt Ihre Nachfolge an?

Seit wenigen Tagen steht fest, dass Christina Trelle meine Nachfolgerin wird. Das freut mich, denn sie steht mit 33 Jahren für die junge Generation und für ein anderes Medienzeitalter. Sie ist sehr nah dran an den sozialen Medien. Die Strukturen innerhalb des WDR sind vor einigen Monaten geändert worden. Die drei westfälischen Studios in Siegen, Münster und Bielefeld bilden jetzt organisatorisch ein Großstudio. Dessen Leiterin ist Andrea Benstein aus Münster.

Die Lokalzeit Südwestfalen kommt allabendlich aus dem Studio in Siegen. von Screenshot WDR
Die Lokalzeit Südwestfalen kommt allabendlich aus dem Studio in Siegen. © Screenshot WDR

Und was sind Ihre Pläne für den Ruhestand?

Zunächst geht es fünf Wochen in die Bretagne. Reisen ist mir wichtig und ich wandere sehr gerne. Ich will mich möglichst viel bewegen, solange ich noch fit bin. Generell bin ich froh, in Zukunft keinen Terminstress mehr zu haben.

Zur Person
  • Beate Schmies stammt aus Finnentrop. Ihr Vater hatte dort ein Fotografengeschäft. Ihr Abitur machte sie in Attendorn.
  • Nach dem Journalistik-Studium in Dortmund arbeitete sie von 1985 bis 1987 für den WDR in Düsseldorf.
  • 1987 ging sie ins WDR-Studio Siegen und baute die Regionalsendung „Radio für Südwestfalen“ mit auf.
  • Von 1993 bis März 1998 arbeitete sie für WDR 2 in Köln.
  • Seit 1. April 1998 ist sie Leiterin des WDR-Studio Siegen. Sie lebt in Siegen-Volnsberg und ist mit Wolfgang Suttner verheiratet, dem langjährigen Kulturreferenten des Kreises Siegen-Wittgenstein.
  • Schmies über sich selbst: „Es trifft auf mich zu, was die Gruppe ZOFF zum Hit gemacht hat: „Mein Herz schlägt für das Sauerland“. Hier bin ich geboren, zur Schule gegangen und hier arbeite ich gern.“
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