„Bürger werden im Unklaren über den täglich wachsenden Schaden gelassen“

Leserbrief zu Folgen des Hackerangriffs


Symbolfotos Leserbrief von Grafik: Sophia Poggel
Symbolfotos Leserbrief © Grafik: Sophia Poggel

Kreis Olpe. Mit den Folgen des Hackerangriffs auf die Südwestfalen-IT beschäftigt sich Carsten Tillmann aus Lennestadt-Bruchhausen. In seinem Leserbrief wirft er den Medien einen „Kuschelkurs zur Berichterstattung gegenüber der SIT“ vor. Er schreibt:


„Die Verlautbarungen aus dem Hause des lokalen IT-Dienstleisters sind nicht nur widersprüchlich, sie liefern auch keinerlei plausible Erklärung für den wochenlangen Ausfall der IT-Systeme.

Ebenso werden die Bürger völlig im Unklaren über den täglich wachsenden Schaden gelassen. Bei einer überschlägigen Rechnung wird klar, dass bei dem Ausfall von mehreren tausend Arbeitsplätzen die Schadensumme Tag für Tag um einen Millionenbetrag ansteigen muss.

Keinerlei wirksame Mechanismen

Wo ist die kritische Nachfrage, wenn es um die Kontrollorgane dieses Zweckverbandes geht? Wer sich eingehend mit der Struktur der SIT auseinandersetzt, wird schnell merken, dass es keinerlei wirksame Mechanismen gibt, welche die technischen Lösungen des Dienstleisters validieren.

Wer hinterfragt, ob eine Organisation wie die SIT einer Krisensituation ohne etablierte Geschäftsführung, überhaupt gewachsen ist. Die Kommunen sind sich vermutlich ihrer Versäumnisse durchaus bewusst. Wie sonst ist die Zurückhaltung mit Kritik aus den Reihen der Zweckverbandsinhaber zu erklären.

Lückenlose Aufklärung

Bohrt doch mal nach: Haben leitende Mitarbeiter nach dem Cyberangriff plötzlich gekündigt? Wer versucht denn gerade überhaupt die Systeme wieder ans Laufen zu bekommen und welche Daten sind wirklich abgeflossen? Bevor ein Verschlüsselungssoftware offen eingesetzt wird, ziehen sich die Angreifer alle verfügbaren Daten von den Servern. Hacker machen immer Kohle - mit oder ohne Lösegeldzahlung.

Ich wüsste vor allem gerne, wer denn jetzt für den Schaden haften wird. Wir werden wohl selbst für den Schaden aufkommen müssen, ohne dass je ein Verantwortlicher zur Rechenschaft gezogen wird.

Meine Forderung ist eine lückenlose Aufklärung und Offenlegung der Vorgänge und Abläufe, die uns in dieses Chaos gestürzt haben.“

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