Das härteste MTB-Rennen der Welt – Benedikt Smit kitzelt es immer wieder

Absa Cape Epic in Südafrika


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Benedikt Smit (Startnummer 340-1) und sein Kumpel Dominik Behle (340-2) haben im März zum dritten Mal am Cape Epic in Südafrika teilgenommen. Es gilt als das härteste Mountainbike-Rennen der Welt. von sportograf
Benedikt Smit (Startnummer 340-1) und sein Kumpel Dominik Behle (340-2) haben im März zum dritten Mal am Cape Epic in Südafrika teilgenommen. Es gilt als das härteste Mountainbike-Rennen der Welt. © sportograf

Kreis Olpe/Kapstadt. Hunderte Kilometer auf rauem Gelände bei südafrikanischer Hitze, acht Tage Abenteuer pur. Nicht umsonst gilt das Absa Cape Epic als das „härteste Mountainbike-Rennen der Welt“. Benedikt Smit aus Drolshagen war im März gemeinsam mit seinem Kumpel Dominik Behle zum dritten Mal dabei. Eine „brutal harte Woche“, erzählt er im Gespräch mit LokalPlus...


Eigentlich sollte es nur eine einmalige Sache sein. „Das Cape Epic zählt als Tour de France der Marathon-Mountainbiker. Ein absolutes Spektakel, das man als Moutainbiker einmal erlebt haben muss“, erzählt Benedikt Smit, der das Rennen im Jahr 2013 zum ersten Mal im Fernsehen verfolgt hat und von Anfang an begeistert war.

Etwa ein Jahr zuvor hatte der gebürtige Silberger begonnen, sich der Sportart auf einer intensiveren und seriöseren Ebene zu widmen. Bei seinem Kumpel Dominik Behle, der mittlerweile von Kirchhundem nach München gezogen ist, entflammte die große Leidenschaft für das Fahrradfahren schon im Kindesalter. Mit ihm ist Benedikt schon seit Schultagen befreundet. Gemeinsam melden sie sich für das Absa Cape Epic 2015 an.

„Man vergisst die Schmerzen“

In Zweier-Teams geht es beim MTB-Rennen in Südafrika acht Tage lang über Stock und Stein. Kräftezehrende Tage, die so manchen Radsportler an seine Grenzen treiben. 2019 nehmen Benedikt und Dominik erneut am Cape Epic teil. Und ein drittes Mal im März.

Benedikt Smit (Startnummer 340-1) und sein Kumpel Dominik Behle (340-2) haben im März zum dritten Mal am Cape Epic in Südafrika teilgenommen. Es gilt als das härteste Mountainbike-Rennen der Welt. von privat
Benedikt Smit (Startnummer 340-1) und sein Kumpel Dominik Behle (340-2) haben im März zum dritten Mal am Cape Epic in Südafrika teilgenommen. Es gilt als das härteste Mountainbike-Rennen der Welt. © privat

„Man vergisst die Schmerzen und die Strapazen des Rennens und meldet sich noch einmal an“, lächelt Benedikt Smit. Es kitzelt ihn immer wieder. Die Startplätze seien jedes Jahr heiß begehrt und binnen Sekunden ausverkauft. Dieses Jahr sind Benedikt und Dominik, 39 und 40 Jahre, aufgrund ihres Alters erstmals in der Masters-Kategorie angetreten. Während der letzten sechs Monate vor dem Rennen trainierte Benedikt 16 Stunden wöchentlich, parallel zu seiner Arbeit als Geschäftsführer.

Amateure und Profis treten an

Beim Cape Epic treffen Amateur- und Hobbyfahrer auf Profis – jeder kann mitfahren. Was sie außer das Mountainbike-Fahren verbindet? „Alle sind gleich bekloppt“, lacht Benedikt.

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Benedikt Smit (Startnummer 340-1) und sein Kumpel Dominik Behle (340-2) haben im März zum dritten Mal am Cape Epic in Südafrika teilgenommen. Es gilt als das härteste Mountainbike-Rennen der Welt.

An verschiedenen Standorten in der Umgebung von Kapstadt steht jeden Tag eine neue Strecke an – vom atemberaubenden Meerblick bis zum buckeligen Kartoffelacker ist alles dabei. Neben den Strecken sind kleine Zelte aufgeschlagen, in denen die Teilnehmer übernachten.

„Die Landschaft ist unglaublich“, schwärmt Benedikt. Auch Tiere vom Zebra bis zur Vogelspinne kreuzen hin und wieder den Weg. Das Gelände sei technisch sehr anspruchsvoll. Pannen müssen selber repariert werden.

Rennen der Extreme

Täglich legen die Mountainbiker zwischen 2.000 und 3.000 Höhenmeter auf einer Strecke von 80 bis 116 Kilometern zurück, überschlägt er. Insgesamt 650 Kilometer während des gesamten Rennens. Und das auch bei Sturm und Regen, der die Trails zu Bächen werden lässt, hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen, die tagsüber locker die 30-Grad-Marke überschreiten können.

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Nach acht harten Tagen halten Dominik (links) und Benedikt (rechts) ihre Medaillen in den Händen.

Besonders bei Stage 6 habe die Nässe für große Schwierigkeiten gesorgt. „Der Sand in Kombination mit dem Matsch und Wasser waren wie Schmirgelpapier“, so Benedikt. Nach wenigen Stunden seien die Bremsbeläge komplett heruntergefahren gewesen. „Stellenweise hat sich der Matsch regelrecht um die Reifen gewickelt und alles völlig blockiert. Die Räder konnte man in diesem Fall nur noch tragen.“

Doch die wohl größte Herausforderung sei vielen Mountainbikern vor der ersten Teilnahme unbekannt: „Ein Drittel der Teams scheidet aus wegen Magen-Darm-Erkrankungen“, erklärt Benedikt. Dies sei dem Hygienekonzept verschuldet. Er selbst sei 2019 betroffen gewesen, dieses Mal hatte es Dominik erwischt. Trotzdem fuhren sie weiter. Das Ziel: „Einfach nur ankommen.“

Am Ziel

Am letzten Tag geht es ohne Bremsbeläge noch einmal auf der steilsten Abfahrt des Rennens ums Ganze. Die Hände an den Lenker geklammert und Angstschweiß auf der Stirn. An Dominiks Rad habe sich zudem noch der Hinterbau gelöst. „Man kann sagen, wir sind auf der letzten Rille ins Ziel gekommen“, erzählt Benedikt.

Endlich am Ziel. von sportograf
Endlich am Ziel. © sportograf

Auf den letzten Kilometern habe er Tränen in den Augen gehabt. Schon wieder hatte er es getan – und geschafft. Am Ende erreichen die beiden Freunde eine Platzierung im Mittelfeld. „Damit sind wir definitiv zufrieden!“ Mit der Medaille im Handgepäck geht es zurück nach Deutschland.

Bisher habe Benedikt sich nach jedem Cape Epic geschworen, dass es das letzte Mal für ihn wäre. Doch nach anderthalb Wochen in der Heimat schwindet bereits die Entschlossenheit: „Ich könnte mir vorstellen, es noch einmal zu machen.“

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