Deutlich mehr Geld für Busfahrer soll den Personalmangel lindern

Kreise nehmen Millionen in die Hand


  • Kreis Olpe, 20.03.2024
  • Politik
  • Von Wolfgang Schneider
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Busfahrer werden von den Verkehrsbetrieben dringend gesucht. von Wern Group
Busfahrer werden von den Verkehrsbetrieben dringend gesucht. © Wern Group

Kreis Olpe/Siegen. Beim Busverkehr läuft es in den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein schon seit geraumer Zeit nicht wirklich rund. Die Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd (VWS) und deren Auftragsunternehmen leiden unter einem zunehmendem Fachkräftemangel. Es fehlt an genügend Busfahrern. Und die, die noch im VWS-Gebiet am Steuer sitzen, wechseln oft zu anderen Unternehmen, wo sie mehr verdienen.


„Als eine wesentliche Ursache für den Fachkräftemangel in der Region Olpe und Siegen-Wittgenstein gilt ein bestehendes Lohngefälle insbesondere gegenüber Verkehrsunternehmen in öffentlicher Hand, deren Tarifverträge deutlich höhere Löhne vorsehen“, heißt es in einer Sitzungsvorlage der Kreisverwaltung. Die Konsequenz im heimischen ÖPNV: Zahlreiche Fahrten fallen komplett aus und es gilt ein Ersatzfahrplan mit reduziertem Angebot.

Stundenlohn erhöht

Jetzt wollen die für den ÖPNV zuständigen Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein deshalb gegensteuern – mit mehr Geld für die Busfahrer. Denn das zieht offenbar, wie die Erfahrung zeigt. Im September 2023 hatte die Wern-Group (Eigentümer der VWS) die Fahrerlöhne freiwillig um drei Euro je Stunde erhöht. Damit konnte einerseits Fahrpersonal im Unternehmen gehalten, aber auch abgewanderte Busfahrer zurückgewonnen werden.

Durch die Anwendung der „allgemeinen Vorschrift Höchsttarif“ greifen die beiden Kreise in die Tasche und machen mehr Geld locker, um die Busunternehmen zu unterstützen. In diesem Jahr sollen die Löhne der Busfahrer um 12,5 Prozent gegenüber 2023 steigen, im kommenden Jahr um weitere 9,5 Prozent (gegenüber 2023). Allein auf den Kreis Olpe kommen dadurch Mehrkosten von etwa 1,25 Millionen Euro jährlich zu.

Abschied von Eigenwirtschaftlichkeit

Der Olper Kreistag stimmte in seiner Sitzung am Montag, 18. März, den Plänen zu – allerdings mit der sprichwörtlichen Faust in der Tasche. „Der ÖPNV ist ein großer Kostentreiber“, klagte Claudia Berling (FDP). Mit Auslaufen der Verträge für die einzelnen Linienbündel sei ein weiterer Kostenschub zu erwarten.

Begeistert war auch Fred-Josef Hansen (Grüne) über die steigenden Kosten nicht, sagte aber: „Wir haben quasi keine andere Möglichkeit als zuzustimmen. Beim ÖPNV sehe ich wenig Sparpotenzial.“

Landrat Theo Melcher nannte Zahlen: Habe der öffentliche Zuschuss für den ÖPNV 2020 noch zwei Millionen Euro betragen, liege er in diesem Jahr bei acht Millionen Euro. Melcher: „Der eigenwirtschaftliche ÖPNV, den es ohnehin nur auf dem Papier gab, muss ad acta gelegt werden.“

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