Freie Bahn bei Schnee und Eis: Unterwegs mit dem Winterdienst

Mit dem orangenen Schlitten durch Olpe


  • Kreis Olpe, 17.01.2024
  • Verschiedenes , Straße & Verkehr
  • Von Lorena Klein
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Unterwegs mit dem Winterdienst: Straßenwärter Timo Zeppenfeld vom Bauhof der Stadt Olpe sorgt bei Schnee und Glätte für befahrbare Straßen. von Lorena Klein
Unterwegs mit dem Winterdienst: Straßenwärter Timo Zeppenfeld vom Bauhof der Stadt Olpe sorgt bei Schnee und Glätte für befahrbare Straßen. © Lorena Klein

Olpe. Wenn das Winterwetter uns wieder eiskalt erwischt, sind sie die ersten auf den Straßen. Denn ohne den Winterdienst wird es dort für Auto-, Bus- und Lkw-Fahrer gefährlich. Doch wie arbeiten die Fahrer, die bei Schnee und Eis freie Bahn für den Straßenverkehr schaffen? LokalPlus ist einfach mal mitgefahren…


Es ist 7.30 Uhr. Während für viele an diesem Mittwochmorgen, 17. Januar, gerade die Arbeit beginnt, ist der Frühdienst des Olper Bauhofs schon länger im Einsatz. Für Straßenwärter Timo Zeppenfeld steht bereits die zweite Tour durch den ihm zugeteilten Bezirk der Kreisstadt an. Und ich darf mitfahren auf dem Beifahrersitz des großen orangenen Unimogs.

Auf dem Riesen-Schlitten lässt es sich bei Heizungsluft nicht nur deutlich besser aushalten als in der klirrenden Kälte, auch der Blick aus dem hohen Fahrerhaus ist eine Erfahrung für sich. Und direkt vor der Nase: der etwa drei Meter breite Schneepflug.

Mit dem großen Gefährt durch die engsten Gassen

„Das ist schon etwas anderes als ein Auto“, lacht Timo Zeppenfeld. Der 30-Jährige aus Rhode arbeitet seit mehr als 13 Jahren beim Bauhof der Stadt Olpe und ist seit vielen Jahren auch im Winterdienst im Einsatz. „Sein“ Gebiet umfasst alles, was aus Richtung Lütringhausen kommend rechts von der Martinstraße liegt – Imberg, Hatzenberg, Marktplatz und alles dazwischen.

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Mit dem breiten Schneepflug ist in engen Straßen und Gassen Zentimeter-Arbeit gefragt.

Noch im Dunkeln fahren wir vom Bauhof. Da es über Nacht keinen Neuschnee gab, muss lediglich Salz gegen die Glätte gestreut werden. Auf den viel befahrenen Straßen hat Timo Zeppenfeld das während seiner ersten Tour bereits erledigt – nun sind Nebenstraßen, Zuwegungen und Sackgassen an der Reihe. Die Straßen werden anhand vier verschiedener Stufen priorisiert und abgefahren, erklärt er.

Sich mit dem großen Fahrzeug durch kleine Straßen zu zwängen, bedeutet wortwörtlich Zentimeter-Arbeit. Souverän lenkt Zeppenfeld das orangene Gefährt zwischen parkenden Autos, Mülltonnen, Hecken und Laternen durch schmale Gassen.

Unterwegs mit dem Winterdienst: LokalPlus ist eine Tour im orangenen Streu- und Räumfahrzeug mitgefahren. von Lorena Klein
Unterwegs mit dem Winterdienst: LokalPlus ist eine Tour im orangenen Streu- und Räumfahrzeug mitgefahren. © Lorena Klein

„Das ist bei uns das tägliche Spiel, dass Autos an ungeeigneten Ecken stehen“, erzählt er. Besonders in Sackgassen komme es dann zu komplizierten Wendemanövern. Und auch parkende Autos an beiden Straßenseiten seien eine Herausforderung, manchmal sogar ein unüberwindbares Hindernis. In Absprache mit dem Ordnungsamt habe man daher in letzter Zeit einige Halteverbote aufgestellt.

Mit einem Abbiegeassistenten ist für den Fahrer auch der tote Winkel einsehbar, mit einer weiteren Kamera behält er den Streuteller hinten am Fahrzeug im Blick. Über das Streupult steuert der Fahrer, in welcher Breite und welche Menge Salz oder Sole gestreut werden soll.

Streusalz-Vorrat gegen die Schneemassen

Noch herrscht Ruhe vor dem Sturm. Doch ab Mittag soll dann ein winterlicher Ausnahmezustand herrschen. Bei der Wettervorhersage dreht Timo Zeppenfeld das Radio lauter. Starker Schneefall und Eis sind gemeldet. Der Bauhof-Mitarbeiter geht das angekündigte Schneechaos jedoch entspannt an. Der Schnee sei nicht so dramatisch, nur bei Eisregen werde es gefährlich. „Dann ist es extrem glatt – und du bist der erste, der auf die Straße muss!“

Für den Olper Winterdienst bedeutet das, alle Fahrzeuge vom Lastwagen bis zu den Schmalspurtraktoren einsatzbereit zu haben. Neben den großen Fahrzeugen kümmern sich Fußtruppen um die Geh- und Radwege.

Nach unserer Tour durch Olpe zeigt mir Timo Zeppenfeld, wie der Unimog mit Streusalz und Sole beladen und betankt wird. In jedem der beiden Salzsilos auf dem Bauhof lagern 75 Tonnen Streusalz – eine ganze Ladung rauscht mit einer Hebelbewegung hinunter und türmt sich auf dem Fahrzeug. Ein großer Vorrat gegen die angekündigten Schneemassen.

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Timo Zeppenfeld befüllt das Fahrzeug mit Streusalz.

Die Schichtdienste inklusive Bereitschaft erstrecken sich für die Olper Fahrer von den frühen Morgenstunden bis in den späten Abend hinein. Und auch in anderen Ortschaften, auf den Landstraßen und der Autobahn sorgen andere Winterdienste für ein Durchkommen bei extremen Wetterbedingungen.

Doch trotz des unermüdlichen Einsatzes auf den Straßen sind die eigenen vier Wände beim angekündigten Schnee und Eisregen immer noch die sicherste Option. Für alle, die trotzdem hinaus müssen, sorgen Timo Zeppenfeld und seine Kollegen für befahrbare Straßen.

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