Klare Absage an Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich

Arbeitgeberverband bezieht Stellung


  • Kreis Olpe, 02.03.2023
  • Wirtschaft
  • Von Sigrid Mynar
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Thorsten Holzhäuser vom Arbeitgeberverband. von Sigrid Mynar
Thorsten Holzhäuser vom Arbeitgeberverband. © Sigrid Mynar

Kreis Olpe. In einem Pressegespräch am Donnerstag, 2. März, hat Thorsten Holzhäuser, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes für den Kreis Olpe, Stellung zur Diskussion um die Einführung einer Vier-Tage-Woche und zu einer entsprechenden Studie aus Großbritannien genommen.


Diese Studie zur Vier-Tage-Woche fand in Großbritannien bei 61 kleinen und mittelständischen Unternehmen verschiedener Branchen sechs Monate lang statt. Alle Unternehmen hatten sich freiwillig beteiligt. Das Ergebnis war eindeutig: 56 von 61 Arbeitgeber teilten nach Ende der Testphase mit, die Vier-Tage-Woche beibehalten zu wollen. Die Hauptgründe: höhere Produktivität und niedrigerer Krankenstand.

Thorsten Holzhäuser sagte, dass es einfacher sein dürfte, die Vier-Tage-Woche für Tätigkeiten im Büro umzusetzen, weil hier in aller Regel keine weitreichenden Prozess- und Lieferkettenabhängigkeiten bestünden, als im gewerblich-technischen Bereich.

Vier-Tage-Woche schon jetzt möglich

„Wir haben doch schon alles, was wir für eine Vier-Tage-Woche brauchen“, sagte Holzhäuser, „dazu bedarf es weder gesetzlichem noch tarifvertraglichem Zwang“. Schon heute sei nach deutschem Arbeitszeitrecht eine Verteilung des Arbeitszeitvolumens (in der Regel 35 bis 40 Stunden wöchentlich) auf vier Tage pro Woche möglich.

„Wir halten nichts von starren Modellen, die den Unternehmen übergestülpt werden. Dazu haben wir Betriebsparteien, die das aushandeln und viel näher dran sind. Weitergehende Ideen für eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich sind unseres Erachtens hoch problematisch“, so Thorsten Holzhäuser.

Nachteile im globalen Wettbewerb

Er verwies auf einen Betriebszeitverlust von mindestens 20 Prozent und darauf, dass die Wettbewerbsfähigkeit signifikant von einer optimalen Betriebsnutzungszeit abhängig sei. „Wir können uns im globalen Wettbewerb keine weiteren Wettbewerbsnachteile leisten. Allein die bestehenden Nachteile bei den Energiepreisen belasten den Industriestandort Deutschland derzeit erheblich.“

Aus diesem Grund erteile der Arbeitsgeberverband den ersten Vorstößen nach einer starren Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich eine deutliche Absage, lautet das Fazit des Pressegesprächs.

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