Kulturpass für junge Leute – Angebote im Kreis noch rar
Geburtstagsgeschenk vom Bund
- Kreis Olpe, 09.07.2023
- Kultur
- Von Rüdiger Kahlke
Kreis Olpe. Konzert oder Kabarett, Bücher oder Block-Buster: Wer in diesem Jahr volljährig wird, kann Kultur kostenlos konsumieren. Zum 18. Geburtstag gibt’s 200 Euro vom Bund. Kulturpass heißt das Geschenk, das vieles möglich macht, auch wenn Angebote im Kreis Olpe eher spärlich sind - noch.
Alle, die in diesem Jahr 18 Jahre alt werden, können den Kulturpass beantragen. Mit dem Budget von 200 Euro können sie Museen, Ausstellungen oder Konzerte besuchen, Bücher, Tonträger oder Musikinstrumente kaufen. Ziel der Bundesregierung ist es, nach der Corona-Pandemie sowohl junge Menschen als auch lokale Kulturträger zu unterstützen. Beide müssen sich dafür registrieren lassen.
Das läuft offenbar nur schleppend an. Der Kreis Olpe ist „beim Kulturpass nicht direkt involviert“ heißt es auf Nachfrage beim Kreis. Er fördere zwar „kulturelle Angebote insbesondere für unter 18-Jährige, gestaltet aber kein eigenes Angebot.“
Ähnlich sieht es in Lennestadt aus. „Es gibt Vergünstigungen im Ehrenamtsbereich“, so Martin Steinberg, bei der Stadt für Kultur zuständig. Die Kommune mache aber selbst keine Angebote. Er verweist auf das Lichtspielhaus, das sich an der Aktion beteilige, und auf die Kulturgemeinde.
Die will auf der nächsten Vorstandssitzung „thematisieren, wie wir das umsetzen können.“ Geschäftsführer Jürgen Kalitzki hat sich bereits informiert, wie das gehen könnte und verspricht „ein lukratives Angebot“.
Wer einen Kulturpass hat, könnte ab September Veranstaltungen der Kulturgemeinde besuchen. Erstmals habe man Poetry Slam im Programm und Kleinkünstler wie Florian Schröder. Kalitzki steht dem Thema „Kulturpass“ positiv gegenüber und hofft, junge Leute als Besucher gewinnen zu können - wenn der Vorstand zustimmt.
In Olpe stehen die Verantwortlichen „in den Startlöchern“, so Klarissa Hoffmann. Veranstaltungen der neuen Spielzeit ab Ende September könnten dann für Kulturpass-Inhaber frei zugänglich sein.
Das Ticketsystem müsse noch entsprechend programmiert werden. Hürden sieht Klarissa Hoffmann auch bei der Registrierung. „Das Verfahren hätte übersichtlicher sein können.“ Bei der Stadtbücherei sei man noch im Gespräch, ob hier auch Angebote für Kulturpass-Inhaber möglich sind.
In Attendorn ist die Kommune auch außen vor. Verwaltungsmitarbeiterin Bettina Honhoff weiß aber, dass es Angebote in der Stadt gibt. So könnten das Kulturpass-Budget im Kino JAC oder in der Buchhandlung Frey eingelöst werden. „Das ist ein ganz tolles Angebot“, findet Buchhändlerin Lejla Tabakuvic. Die Nachfrage laufe langsam an. Aber: „Viele Jugendliche wissen nicht Bescheid“, sieht sie auch noch Informationsdefizite.
Denen wollte die Verwaltung in Drolshagen vorbeugen. Zum Kulturpass-Start Mitte Juni hatte sie schon auf ihrer Homepage auf das Geburtstagsgeschenk der Bundesregierung aufmerksam gemacht – offenbar als einzige Kommune im Kreis. „Das ist eine gute Sache. Wir wollen aufmerksam machen, dass es das Angebot gibt“, sieht Andrea Gothe den Hinweis als Service für die jungen Leute.
Zwei Jahre lang konnten junge Menschen während der Pandemie keine Live-Kultur erleben. Mit dem KulturPass möchte der Bund es ihnen jetzt leichter machen, ihre Kulturszene vor Ort näher kennenzulernen.
Info
- Bis Ende Juni hatten sich 185.000 junge Leute registriert. Sie können wählen, wofür sie ihr 200-Euro-Budget einsetzen, müssen dazu aber die Kulturpass-App herunterladen.
- Für den Kulturpass hat der Bundestag 100 Mio. Euro zur Verfügung gestellt.
- Mit dem Projekt folgt die Regierung dem Beispiel anderer europäischer Länder.
- Bei einem Erfolg kann der Kulturpass auch für 16- und 17-jährige geöffnet werden.
Hier geht’s zur App:
www.kulturpass.de
Link: www.kulturpass.de/ueber-den-kulturpass und
www.bundesregierung.de/breg-de/suche/kulturpass-2142398