Motivation und Interesse stärken: Tipps für Eltern im Umgang mit Zeugnissen

Sinnvoll unterstützen


  • Kreis Olpe, 25.01.2024
  • Schule & Bildung
  • Von Claudia Wichtmann
    Profilfoto Claudia Wichtmann

    Claudia Wichtmann

    Redaktion


    E-Mail schreiben
Topnews
Die Halbjahreszeugnisse werden am Freitag, 26. Januar, in NRW ausgegeben. von Pixabay / Symbolfoto
Die Halbjahreszeugnisse werden am Freitag, 26. Januar, in NRW ausgegeben. © Pixabay / Symbolfoto

Kreis Olpe. Die Zeugnisausgabe ist für manche Schüler ein Fluch, für manche ein Segen. Am Freitag, 26. Januar, erhalten Schüler in NRW ihre Halbjahreszeugnisse. LokalPlus hat mit Ann-Marie Borchert, Carina Schneider-Rudek und Patricia Streckbein von Caritas-AufWind Kreis Olpe gesprochen. Die Expertinnen geben Tipps, wie Eltern ihre Kinder nach der Zeugnisausgabe unterstützen können.


Wie können Eltern generell mit den Zeugnissen ihrer Kinder umgehen?

Generell ist es für Kinder bedeutsam zu spüren, dass sich ihre Eltern für ihre schulische Entwicklung interessieren. Insbesondere wenn sich schlechte Noten auf dem Zeugnis zeigen, ist es wichtig, behutsam vorzugehen.

Hilfreich wäre es, wenn Vorwürfe vermieden und Interesse daran gezeigt wird, welche Gründe es für mögliche Schwierigkeiten in der Schule gibt. Das Kind fühlt sich dann eher gesehen, ernst genommen und verstanden.

Ist eine Bewertung des Zeugnisses sinnvoll oder hilfreich?

Grundsätzlich ist es menschlich zu bewerten. Bewertungen können auch eine Orientierung geben. So kann Zuspruch beispielsweise motivierend wirken. Dennoch sollte dabei nie die Sicht des Kindes vergessen werden. Ein respektvoller Umgang und Verständnis für die Perspektive des Kindes schaffen eine unterstützende Atmosphäre.

Sollen gute Noten mit Geld oder anderen Dingen belohnt werden? Wenn ja / nein, warum?

Besser ist es, die eigene Motivation des Schülers zu stärken und die Lust am Lernen zu fördern. Dies kann beispielsweise durch Interesse an Themen und Förderung der individuellen Stärken geschehen. Ein Gefühl von Stolz und Erfolg sind die nachhaltigere Motivation.

Motivierte Schüler entwickeln Lust am Lernen. von Pixabay/Symbolfoto.
Motivierte Schüler entwickeln Lust am Lernen. © Pixabay/Symbolfoto.

Ein authentisch geäußertes Lob für die geleisteten Anstrengungen ist auf jeden Fall förderlich für den Selbstwert eines Schülers. Auch Belohnungen in einem gewissen Rahmen sind okay und können die Motivation noch zusätzlich verstärken.

Wie können Eltern auf schlechte Noten reagieren?

Es ist entscheidend, dass Eltern ruhig bleiben und das Thema offen ansprechen. Vergleiche mit anderen Schülern sollten vermieden werden. Stattdessen ist es förderlicher, den individuellen Stand des Kindes zu betrachten und Fortschritte mit den vorherigen Leistungen zu vergleichen.

Es ist auch entscheidend, die verschiedenen Lebensphasen zu berücksichtigen. In der Pubertät beispielsweise ist ein gewisser Notenabfall nicht unüblich, da sich die Prioritäten und Interessen der Jugendlichen ändern. Für Grundschulkinder ist es insbesondere bei Schwierigkeiten sinnvoll, Bezug zum Alltag herzustellen. Eltern können die Kinder hier beispielsweise fördern, indem sie ihr Kind beim Backen oder Einkauf miteinbeziehen.

Es ist entscheidend, dass Eltern ruhig bleiben und das und schlechte Noten offen ansprechen. von Pixabay / Symbolfoto
Es ist entscheidend, dass Eltern ruhig bleiben und das und schlechte Noten offen ansprechen. © Pixabay / Symbolfoto

Eltern sollten ebenfalls beobachten, wie die Lernsituation Zuhause ist. Ablenkungen wie ein laufender Fernseher sollten vermieden werden. Insbesondere bei Kindern mit Konzentrationsschwierigkeiten können Bewegungspausen hilfreich sein. Idealerweise achten Eltern darauf, wie sie selbst in begleitete Hausaufgaben- oder Lernsituationen gehen: Angespannt oder eher gelassen, eventuell mit einer Tasse Kaffee!?

Wie können Eltern ihre Kinder bei schlechten Zeugnisnoten aufbauen?

Eltern sollten ihr Kind für erfolgte Anstrengungen loben und betonen, dass die aktuelle Situation zukünftig positiv verändert werden kann. Wenn Eltern daran glauben, dass ihr Kind seine Leistungen verbessern kann, kommunizieren sie das auf authentische Weise.

Wichtig ist, dass Eltern realistisch auf die Möglichkeiten ihres Kindes achten und eventuelle Grenzen durch Lernschwierigkeiten bedenken. Möglicherweise kann eine Rückstufung oder die Überprüfung der geeigneten Schulform ein wichtiger Schritt sein, um die bestmögliche Lernumgebung für das Kind zu finden und somit Lernerfolge zu ermöglichen.

Lernen und Hausaufgaben machen sollte ohne Ablenkung stattfinden. von Pixabay / Symbolfoto
Lernen und Hausaufgaben machen sollte ohne Ablenkung stattfinden. © Pixabay / Symbolfoto

In Fällen, in denen Eltern oder Kinder/Jugendliche das Bedürfnis nach Unterstützung haben, steht Caritas-AufWind mit kostenloser und vertraulicher Beratung zur Verfügung. Unsere interdisziplinären Teams sind kreisweit an den Standorten in Attendorn, Finnentrop, Lennestadt/Kirchhundem, Olpe und Wenden zu finden.

Wie können Kinder motiviert werden, bessere Noten zu erreichen?

Im gemeinsamen Gespräch können Vorteile von guten Noten erarbeitet werden. In der Grundschule könnte dies beispielsweise das selbständige Lesen von Lieblingsbüchern oder Texten in (Konsolen-)Spielen sein. Bei älteren Schülerinnen kann der Blick auf die berufliche Perspektive gelenkt werden.

Wie bereits erwähnt, ist es wichtig, den Fokus nicht ausschließlich auf gute Noten zu legen, sondern die Freude am Lernen zu fördern und eine positive Einstellung zu schaffen.

Artikel teilen: