Offene Ohren für Strafverschärfung bei Gewalt im Amateurfußball

Ausschreitungen im Kreis Olpe


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Symbolfoto. von pixabay.com
Symbolfoto. © pixabay.com

Kreis Olpe. Fußballvereine, deren Spieler oder Zuschauer im Rahmen eines Spiels Gewalt anwenden, müssen auf FLVW-Initiative zur neuen Saison mit deutlich empfindlicheren Strafen rechnen. Der FLVW-Vorsitzende im Kreis Olpe Joachim Schlüter und Marco Cremer, Vorsitzender des Kreisschiedsrichterausschusses, begrüßen die Verschärfung.


Die Änderung der Rechts- und Verfahrensordnung (RuVO) ist nun für den gesamten Amateurfußball in NRW verankert. Sie ermöglicht den Sportgerichten ein anderes, deutlich verschärftes Strafmaß bei Fällen von physischer Gewalt.

„Gewalttaten sind in unserem Sport nicht tolerierbar“, sagt Andree Kruphölter, FLVW-Vizepräsident Amateurfußball, zu solchen Vorkommnissen. Das Lagebild Amateurfußball habe für die Saison 2021/2022 eine steigende Zahl an Spielabbrüchen verzeichnet. Für die zurückliegende Spielzeit 2022/23 seien die Zahlen noch in Arbeit. Die Neuerung betrifft den Paragraphen 9a der RuVO. Darin heißt es unter anderem:

Strafen bis 7.500 Euro

Wegen unsportlichen Verhaltens kann eine Geldstrafe bis zu 5.000 Euro, wegen nicht ausreichendem Ordnungsdienst bis zu 2.500 Euro verhängt werden. Bei mangelndem Schutz der Schiedsrichter, der Assistenten und des Gegners wird eine Strafe von bis zu 7.500 Euro fällig.

Dies gilt ebenfalls schon im ersten Fall eines Spielabbruchs wegen physischer Gewalt. Dazu kommt ein Abzug von einem bis zu sechs Punkten, wenn ein Schiedsrichter oder ein Assistent von mindestens zwei Spielern bzw. Teamoffiziellen tätlich angegriffen wurde. Im Wiederholungsfall im selben Spieljahr erfolgt der Ausschluss der verantwortlichen Mannschaft vom Spielbetrieb bis zum Ende der Saison.

Mehr Verantwortung für Vereine

„Die neue Vorschrift der RuVO nimmt gezielt die Vereine und die Mannschaften in die Verantwortung. Der Kampf gegen Gewalt auf den Fußballplätzen ist die Aufgabe sämtlicher Beteiligter. Vereine und deren Mannschaften werden mit der Vorschrift verstärkt in die Pflicht genommen, Gewaltvorfälle auf den Fußballplätzen zu minimieren“, so Andree Kruphölter.

„Die Zahlen im Kreis Olpe sind sehr gering. Es geht um Delikte auch gegen Schiedsrichter. Da rangieren wir in Westfalen im unteren Bereich der Skala“, so Joachim Schlüter. Es habe in der Vergangenheit nur sehr wenige Fälle „in der Regel gar keine“ Gewaltdelikte gegen Schiedsrichter gegeben.

Problem nicht mit Reden zu lösen

„Wir haben auch in der Vergangenheit schon immer drastische Strafen ausgesprochen, wenn sich derartige Fälle ereignet haben. Von daher spielt uns das nur in die Karten, wenn grundlegend härtere Strafen verhängt werden“, so Joachim Schlüter. Nur mit Reden sei das Problem wohl nicht in den Griff zu kriegen.

Auch Marco Cremer begrüßt „alles, was Leute abschreckt“, Gewalttaten auf Sportplätzen zu begehen. Wenn auch die Zahlen im Kreis Olpe auf einem niedrigen Niveau lägen, gebe es immer wieder auch hier Auseinandersetzungen:

Saisonauftakt mit Ausschreitungen

„Erst am vergangenen Wochenende hat es nach dem Spiel zwischen Attendorn-Schwalbenohl II und Spvg. Olpe II eine Schlägerei gegeben“, so Marco Cremer. Das Spiel fand am Sonntag, 13. August, statt. Die Gäste siegten mit 5:2. Auch wenn der Schiedsrichter hierbei nicht beteiligt gewesen sei, kann er sich vorstellen, dass man sich derartigen Problemen zukünftig häufiger stellen müsse.

„Härtere Strafen schrecken zwar nicht unbedingt Täter ab. Sie sind aber auch wichtig für die Außenwirkung. Damit die Leute, die sich noch für einen Schiedsrichter-Job interessieren, größtmögliche Unterstützung spüren“, so Marco Cremer. Ob es von Erfolg gekrönt werde, bleibe abzuwarten. „Die Hemmschwellen sinken. Das ist ein gesellschaftliches Problem!“

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