Seed-Phase und Co. - Entwicklungs- und Finanzierungsphasen eines Start-ups

Tipps für die Existenzgründung


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Ratgeber Existenzgründung von Frederik Döppeler von Grafik: Sophia Poggel
Ratgeber Existenzgründung von Frederik Döppeler © Grafik: Sophia Poggel

Kreis Olpe. Gerade am Anfang haben alle Start-ups eine Gemeinsamkeit: sie durchlaufen dieselben Entwicklungsphasen, welche besondere Herausforderungen bereithalten. Damit Sie sich auf die veränderten Anforderungen besser einstellen und die Planung Ihres Unternehmens effektiver umsetzen können, gehe ich in der heutigen Ausgabe auf die fünf Entwicklungsphasen eines Start-ups ein. Ich zeige Ihnen, welche Chancen und Risiken in den einzelnen Phasen auf Sie warten und wie sich der Finanzierungsbedarf bzw. die Finanzierungswege verändern.


1.   (Pre)Seed-Phase:

In dieser Phase entwickeln die Gründer ihre Geschäftsidee und setzen den Grundstein für das zukünftige Unternehmen. Das Hauptziel besteht darin, das Geschäftsmodell zu validieren und sicherzustellen, dass es lebensfähig ist. Dies kann durch Marktforschung, Prototypen, Proof-of-Concepts und Kundenfeedback erfolgen.

In der Seed-Phase versucht das Gründungsteam, zudem Schlüsselmitglieder wie z.B. Mitgründer zu identifizieren und an Bord zu holen. Es erfolgt die Entwicklung des ersten Produkts oder der ersten Dienstleistung. Dies kann ein Minimum Viable Product (MVP) sein, das dazu dient, das Interesse potenzieller Kunden zu wecken und erste Einnahmen zu generieren. Dazu gehört es auch, das Produkt oder die Dienstleistung einem möglichst großen Publikum bekannt zu machen.

Die Finanzierung in dieser Phase erfolgt häufig noch durch Eigenkapital oder kommt oft von sogenannten „Seed-Investoren“ oder Angel-Investoren. Naturgemäß besteht in dieser Phase noch ein hohes Maß an Unsicherheit, und die Gründer müssen bereit sein, Risiken einzugehen und schnell auf Veränderungen zu reagieren.

2.   Start-up-Phase

Die Start-up-Phase beginnt mit der Anmeldung sprich Gründung Ihres Unternehmens beim zuständigen Gewerbeamt. Jetzt gilt es, ein marktreifes Produkt zu präsentieren, den Markteintritt zu organisieren, ein Vertriebsnetz aufzubauen und das Marketing durchzuführen. Die Herausforderung besteht darin, Anfangsinvestitionen und fortan anfallende laufende Kosten (z.B. Miete, Strom etc.) zu decken.

Oberste Priorität sollte daher Ihre Zahlungsfähigkeit haben. Die Finanzierung in dieser Phase erfolgt bei vielen Start-ups über Eigenmittel, ergänzt durch Beteiligungskapital von Investierenden (zum Beispiel Venture-Capital-Gesellschaften). Eine gute Alternative können außerdem öffentliche Förderprogramme darstellen.

3. Aufbauphase

Sind die Geschäfte Ihres Start-ups irgendwann angelaufen, hat es die sogenannte Aufbauphase erreicht. Nach der turbulenten Anfangszeit stellt sich so etwas wie Routine ein: Die Abläufe im Unternehmen werden optimiert und die gesamte Organisation professionalisiert. Gegebenenfalls werde auch erste Mitarbeitende eingestellt.

Wenn Sie bereits den Break-Even-Point (Übergang zur Gewinnzone) überschritten haben, kann der Finanzierungsbedarf Ihres Unternehmens aus den Einnahmen gedeckt werden. Andernfalls bestehen gute Chancen auf die Finanzierungsbereitschaft von Banken und Investoren.

4. Wachstumsphase

Sobald sich Ihr Start-up am Markt etabliert hat, ist es an der Zeit zu expandieren. Die Produkte werden weiterentwickelt, neue Zielgruppen angesprochen und das Vertriebssystem erweitert. Das alles benötigt Kapital, weshalb der Bedarf für die Wachstumsphase deutlich höher ist als in den vorangegangenen Phasen.

Die Finanzierung entscheidet, ob sich Ihr Start-up dauerhaft gegenüber der Konkurrenz behaupten kann. Ihr kommt also eine bedeutsame Rolle zu. Ratsam ist es, weiterhin auf Kredite, Beteiligungskapital und Förderprogramme zu setzen.

5. Reifephase

Ihr Unternehmen gilt endgültig als etabliertes Unternehmen und lässt den Status als Start-up offiziell hinter sich. In der Reifephase geht das Wachstum meist auf ein „normales“ Maß zurück und die Gewinne stabilisieren sich. Investitionen können aus den erwirtschafteten Einnahmen finanziert werden und durch Kredite und Fremdkapital unterstützt werden.

Trotz des Erfolgs ist es wichtig, das Start-up-Denken nicht zu verlieren und stetig innovativ zu sein. Dies hat Sie schließlich dazu gebracht, wo Sie mit Ihrem Unternehmen stehen. Nutzen Sie dieses Wissen, um jede Entwicklungsphase zu meistern und Ihr Unternehmen effektiv zu entwickeln.

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