Selbst anpacken, denn Neiddebatten bringen niemandem etwas

LP-Randnotizen


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 von Grafik: Sarah Menn
© Grafik: Sarah Menn


In dieser Rubrik wird oft über kleine Missgeschicke, lustige Erlebnisse oder besondere Eindrücke geschrieben – persönliche „Randnotizen“ eben. Könnte ich heute auch, will ich aber nicht.

Ich könnte mich ebenso an den Geschehnissen dieser Woche abarbeiten – zum Beispiel dem ebenso beeindruckenden wie pompösen Staatsbegräbnis für Elisabeth II., den völkerrechtswidrigen Scheinreferenden in den von Russland besetzten Gebieten in der Ukraine oder der Fußball-Bundesliga, in der der Dauerfavorit und Rekordmeister Bayern München das letzte Mal gewonnen hat, als die Queen und Michail Gorbatschow noch lebten.

Wenn die Hater auftauchen

Will ich aber auch nicht. Denn was mich (nicht erst) in diesen Tagen extrem ankotzt, sind viele Kommentare in sozialen Medien, wenn es um Berichte über Hilfsaktionen geht. Denn dann kommen die ewigen Neider, Missgünstigen und Hater um die Ecke und beklagen sich, warum nicht ihnen persönlich oder den „armen Rentnern bei uns“ geholfen wird, sondern Menschen anderswo – zum Beispiel in der Ukraine. So geschehen nach einem LP-Bericht über einen Hilfstransport aus Lennestadt nach Charkiv.

Mich machen solche Kommentare fassungslos, denn statt sich über das ehrenamtliche Engagement der Mitmenschen zu freuen und es zu unterstützen, wird eine Neiddebatte entfacht, die niemandem hilft. Und außerdem wird dadurch der wichtige und wertvolle Einsatz der Ehrenamtler beschädigt – ob für die Ukraine, die Flutopfer im Ahrtal oder für bedürftige Menschen vor Ort im Kreis Olpe.

Meckern ist einfach

Oft hat man den Eindruck, dass diejenigen, die in ihren Facebook-Kommentaren fehlende Hilfe für Bedürftige bei uns einfordern, diejenigen sind, die sich selbst noch nie ehrenamtlich engagiert haben. Das geht eigentlich ganz einfach, ob bei den Tafeln, beim Roten Kreuz oder beim THW, in den Kirchengemeinden und vielen Organisationen mehr.

Aber stattdessen ist es ja viel einfacher, sich bei Facebook, Twitter und Co. auszukotzen und Neiddebatten anzuzetteln, während man bequem im Sessel sitzt und die Finger nur zum Bedienen der Tastatur krümmt. „Ich bin echt erschrocken über manche Kommentare hier. Jedem, der sich einsetzt, egal wie und wo, gebührt unser Dank. Ich hoffe, die Kritiker setzen sich so ein, wie sie es von anderen erwarten“, schrieb eine Leserin auf unserer Facebook-Seite. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Wolfgang Schneider

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