10 Windräder zwischen Benolpe und Bilstein - Planungen werfen Fragen auf

Infoveranstaltung zu Bauprojekt


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Standen für Fragen zur Verfügung: Georg Freiherr von Aretin, Markus Franken und Mitarbeiter des Landesbetriebs Wald und Holz (von rechts). von Sigrid Mynar
Standen für Fragen zur Verfügung: Georg Freiherr von Aretin, Markus Franken und Mitarbeiter des Landesbetriebs Wald und Holz (von rechts). © Sigrid Mynar

Bilstein. Zehn Windkraftanlagen plant ein Unternehmen im Gebiet zwischen Bilstein und Benolpe (LokalPlus berichtete). In der gut besuchten Infoveranstaltung der Firma Orsted Onshore Deutschland am Montagabend, 16. Oktober in der Schützenhalle Bilstein wurden zahlreiche Fragen gestellt, bei denen es um die Gefährdung von Mensch und Natur beim Betrieb des geplanten Windparks auf dem Bergrücken zwischen Einsiedelei und Hoher Bracht ging.


Moderiert von Marcus Franken (Ahnen & Enkel) wurden schnell kritische Anfragen zur Belastung durch Mikroplastik und anderer Schadstoffe laut, die durch Abrieb der Rotoren entstünden und „über Land gerieselt“ würden. Hierzu gebe es keine belastbaren Zahlen, sagte Georg Freiherr von Aretin (Firma Orsted). Marcus Franken ergänzte im Gespräch mit LokalPlus, man müsse ggf. die Angaben zu giftigen Komponenten mit den Anlagenherstellern klären.

Brände, Schlagschatten und optische Belastung

Zur Frage nach Bränden bei Windenergieanlagen verwies von Aretin auf die ausgefeilte, sensible Sensorik, um die Brandgefahr frühzeitig zu erkennen. „Das Risiko ist tragbar, wir nehmen es aber ernst“. Falls tatsächlich einmal eine Anlage brennen würde, müsse man sie kontrolliert abbrennen lassen, weil die Möglichkeiten der Feuerwehren dort nicht ausreichten.

Zur Nachfrage, wie die Belastung der Anlieger behandelt werde, gaben die Experten an, dass bei einem zweifachen Abstand zur Höhe der Anlagen die optische Belastung nicht mehr bedrängend sei. Die Planungen im vorliegenden Fall gingen aber von einem Abstand zur Wohnbebauung von circa 1.000 Metern aus, was deutlich darüber liege. Die analysierten Belastungen durch Schlagschatten und Schall seien Teil der Baugenehmigung.

Wertverluste von Häusern und Grundstücken

„Wie schätzen Sie den Wertverlust von Immobilien und Grundstücken in der Sichtweite von Windanlagen ein?“, wollten Bewohner aus Kirchveischede wissen und nannten Zahlen von 7 bis 13 Prozent Wertverlust. Sie und beriefen sich dabei auf Studien, unter anderem von RWI. In ländlichen Gebieten seien laut den Studien sogar Wertverluste von bis zu 23 Prozent ermittelt worden und erst bei einer Entfernung von acht Kilometern hätten sich keine Auswirkungen mehr gezeigt.

Joachim Hartmann (Bürgerinitiative Veischedetal) legte eine Fotomontage vor, die exakt die Ansichten der Windräder aus Kirchveischede zeige. Hier war sich von Aretin sicher, dass sich die Preisfindung langfristig nach anderen Kriterien richten werde.

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Infoveranstaltung zum geplanten Windpark

Beim Thema Artenschutz wurden auch die anwesenden Vertreter des Landesbetriebs Wald und Holz befragt, der Besitzer des Großteils der beplanten Flächen ist. Beim Artenschutz ginge es um den Schutz der Population und nicht zwingend um den einzelner Individuen. Wildtiere, die beim Bau der Anlagen fliehen, kämen später zurück. Kontrollinstanz zum Artenschutz sei aber der Kreis Olpe.

Die Fotomontage soll exakt die Ansicht der Windräder aus Kirchveischede zeigen von Fotomontage (privat)
Die Fotomontage soll exakt die Ansicht der Windräder aus Kirchveischede zeigen © Fotomontage (privat)

Als Zeitschiene für den ersten Genehmigungsantrag von drei Windrädern wurde Mitte 2024 genannt. Mit der Genehmigung der folgenden sieben Anlagen rechne man im Jahr 2025. In Abhängigkeit der Prüfungen gehe man dann von einem Bau im Jahr 2026 aus.

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