50 Jahre durch Schnee und Wind, sein Ross das trug ihn fort geschwind

Josef Heer feiert ein besonderes Jubiläum


  • Lennestadt, 05.11.2022
  • Glaube & Religion
  • Von Claudia Wichtmann
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Josef Heer erfreut seit 50 Jahren die Kinder als St. Martin. von privat
Josef Heer erfreut seit 50 Jahren die Kinder als St. Martin. © privat

Kirchveischede. Josef Heer ist ein typischer Sauerländer. Groß, manchmal etwas wortkarg, immer in Aktion, freundlich und hilfsbereit. In Kirchveischede, wo er „wech kommt“, und weit über die Ortsgrenzen hinaus, kennen ihn alle als Jüppe. Doch ein Mal im Jahr ist er St. Martin auf seinem Ross. Seit 50 Jahren, an jedem 11. November.


Der Land- und Forstwirt sattelt seit 1972 jedes Jahr einen seiner Kaltblüter und führt den Martinszug in Kirchveischede an. Dieses Jahr soll Jüppes Jubiläumsritt eigentlich auch gleichzeitig sein letzter Ritt als St. Martin sein.

„Es singt keiner mehr“

„Mein Knie macht nicht mehr so mit, ich komme ja kaum noch aufs Pferd“, lacht der 72-jährige mit einer guten Portion Selbsthumor. Wenn man ihn sieht, mag man das gar nicht glauben. „Ich hätte den St. Martin nicht so lange gespielt, wenn die Kinder nicht so eine Freude daran hätten.“

Haben sich die Martinszüge in den 50 Jahren verändert? „Ja“, sagt er, „es singt keiner mehr. Das war früher schöner.“

Josef Heer als St. Martin auf seinem Pferd. von privat
Josef Heer als St. Martin auf seinem Pferd. © privat

Einen Nachfolger für Jüppe als St. Martin gibt es noch nicht. Doch er ist zuversichtlich: „Irgendwie wird es weiter gehen. Es wäre doch schade, wenn es keinen Martinszug mehr geben würde. Sonst muss ich es vielleicht doch noch länger machen.“ Er sagt das so, als könne er sich den endgültigen Abschied selbst noch nicht richtig vorstellen.

Und vielleicht singen die Kirchveischeder Kinder beim diesjährigen Umzug zum Jubiläum wieder mehr und schön laut für ihren St. Martin. So wie früher.

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