Arbeiten trotz Krankheit - Cihan behält sein Ziel vor Augen

Jobsuche bisher erfolglos


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Cihan (23) möchte endlich arbeiten. Seit elf Monaten ist er auf Jobsuche. von privat
Cihan (23) möchte endlich arbeiten. Seit elf Monaten ist er auf Jobsuche. © privat

Altenhundem. Cihan D. möchte arbeiten. Nach seinem Schulabschluss hat er eine abgeschlossene Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement und anschließend das Fachabitur gemacht. Das war vor rund elf Monaten. Seitdem ist der 23-Jährige aus Altenhundem auf Jobsuche, die sich – trotz Arbeitskräftemangel – schwierig gestaltet.


Unternehmer, die Cihan einstellen, erhalten sogar Zuschüsse. Denn Cihan sitzt im Rollstuhl und leidet an einer Muskelerkrankung. Das ändert nichts daran, dass der 23-Jährige arbeiten und das, was er in seiner Ausbildung gelernt hat, endlich anwenden möchte. Fast 70 Bewerbungen hat er bereits geschrieben und noch keine Zusage erhalten.

Seine Hände kann er bewegen, ein spezielles Telefonheadset und eine spezielle Tastatur ohne Hilfe bedienen. „Für Akten tragen, Papiere einheften oder schwerere Arbeiten brauche ich einen Assistenten“, erzählt er.

Unterstützung bei Eingliederung

Auch Gerhard Lausen, Teamleiter Berufliche Rehabilitation und Teilhabe bei der Agentur für Arbeit Siegen, kennt Cihans Geschichte und Werdegang. Die Ausbildung sei über die IHK gelaufen und im Berufsbildungswerk habe er dann sein Fachabi absolviert. „Er hat ein gutes Fundament“, so Lausen. Dazu würden in seinem Fall mehrere Fördermöglichkeiten in Frage kommen.

So erhält Cihan ab Juni Unterstützung durch den Integrationsfachdienst, der ihm bei der Vermittlung in einen Job assistiert. Im Falle einer Anstellung würde auch der Arbeitgeber mit Fördermitteln unterstützt werden, erklärt Gerhard Lausen.

Symbolfoto. von pixabay.com
Symbolfoto. © pixabay.com

Das Einarbeiten von Menschen mit Behinderung sei häufig mit höherem Aufwand verbunden. Aus diesem Grund erhalten Arbeitgeber einen Eingliederungszuschuss.

Je nach Situation im Einzelfall können dabei zwischen 30 und 70 Prozent des Gehalts bezuschusst werden, so Lausen. Bei unbefristeter Einstellung werde der Zuschuss bis zu 60 Monate gewährt. Danach kümmere sich der Landschaftsverband Westfalen-Lippe durch beschäftigungsbegleitende Hilfe um die Erhaltung des Arbeitsplatzes. „Da wird keiner hängen gelassen“, betont Gerhard Lausen.

Arbeitsalltag erleichtern

Die Agentur für Arbeit hilft ebenfalls, dem Angestellten mit Behinderung den Weg in einen möglichst barrierearmen Arbeitsalltag zu ebnen. Ob spezielles Büro-Inventar, größere Türen oder sonstige Umbaumaßnahmen: „Der Arbeitgeber ist für die Ergonomie zuständig. Um alles, was bedingt durch die Behinderung notwendig ist, kümmert sich die Agentur für Arbeit. Wir sind für die Hilfen im Arbeitsleben zuständig“, so Gerhard Lausen.

Arbeitnehmer mit Behinderung werden also umfassend unterstützt und auch Arbeitgeber können sich laut Lausen sicher sein: „Die Firmen bekommen eine motivierte Fachkraft.“

Cihan (23) möchte endlich arbeiten. Seit elf Monaten ist er auf Jobsuche. von privat
Cihan (23) möchte endlich arbeiten. Seit elf Monaten ist er auf Jobsuche. © privat

Trotz der langen und bisher erfolglosen Suche nach Arbeit behält Cihan sein Ziel vor Augen. Er kann sich auch vorstellen, im Telefondienst eines Unternehmens zu arbeiten. „Hauptsache, ich habe wieder eine feste Struktur und eine Aufgabe.“

Kontakt über Redaktion oder Arbeitgeber-Service

Interessierte Arbeitgeber, die sich vorstellen können, Cihan einzustellen, können sich per E-Mail an info@lokalplus.nrw melden. Die LokalPlus-Redaktion wird den Kontakt dann an die Agentur für Arbeit weiterleiten.

Alternativ können sich potentielle Arbeitgeber direkt an den Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur in Olpe wenden.

E-Mail: olpe.arbeitgeber@arbeitsagentur.de

Auch den Arbeitgebern bereits bekannte Ansprechpartner des Arbeitgeber-Service Olpe können telefonisch kontaktiert werden. Sollte kein Ansprechpartner bekannt sein, ist Telefonkontakt auch über Tel. 0800 / 4 5555 20 möglich.

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