Aufatmen im Veischedetal: Lennestädter Ausschuss sagt „Ja“ zum Naturfreibad

Erst Planung, dann Renovierung - Applaus nach Entscheidung


  • Lennestadt, 31.01.2024
  • Politik
  • Von Kerstin Sauer
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Im Naturfreibad in Bilstein stehen dringende Renovierungsarbeiten an. Die Weichen dafür wurden jetzt im zuständigen Ausschuss gestellt. von privat
Im Naturfreibad in Bilstein stehen dringende Renovierungsarbeiten an. Die Weichen dafür wurden jetzt im zuständigen Ausschuss gestellt. © privat

Lennestadt. So viele Zuschauer hat es bei einer Ausschuss-Sitzung in Lennestadt selten gegeben: Auf der Empore des Ratssaals Altenhundem und in den Zuschauerreihen verfolgten weit mehr als 50 Besucher aus dem Veischedetal am Dienstag, 30. Januar, die Sitzung des Ausschusses für Schulen, Kultur, Sport und Soziales. Warum? Es ging um die Zukunft des Bilsteiner Naturerlebnisbades Veischedetal.


Ein Thema, das seit Monaten die Gemüter der Bürger bewegt. Denn: Das Freibad muss dringend saniert werden. Schon im Sommer 2022 hatte der Verein Naturerlebnisbad Veischedetal, der das Bad seit rund 20 Jahren ehrenamtlich betreibt, darauf hingewiesen, dass die Folie zur Beckenabdichtung erneuert werden müsse.

Damit nicht genug: Der Verein wies die Stadt Lennestadt, die das Bad mit jährlichen Zuschüssen und Beiträgen zu baulichen Maßnahmen unterstützt, auf weitere Mängel hin. Dazu gehörten u.a. der Beckenboden, auch im Nichtschwimmerbereich, die Wände, die Durchströmung, der Wasseraufbereitungs- und der Kinderbereich. Neben hygienischen und zeitgemäßen Aspekten stehen dabei vor allem Sicherheitsvorschriften im Vordergrund.

Erste Kostenschätzungen: 2 Millionen Euro

Nach ersten Kosteneinschätzungen machten zum Ende des Jahres 2023 geschätzte Beträge von rund 2 Millionen Euro die Runde – mit Blick auf die angespannte finanzielle Situation der Stadt Lennestadt nicht leistbar. „Inwieweit der Badebetrieb unter den heutigen Gegebenheiten noch fortgesetzt werden kann, ist nur schwer zu beurteilen“, heißt es dazu in der Sitzungsvorlage zum zuständigen Ausschuss.

Ein Szenario, das die Anwohner des Veischedetals schockierte. Denn das Naturerlebnisbad ist seit Jahrzehnten ein beliebter Anlauf- und Treffpunkt nicht nur für die Lennestädter, sondern auch für Touristen und Auswärtige. Und so kämpfte der Trägerverein für sein Bad, suchte Alternativen und traf sich zu Gesprächen mit Vertretern der Stadtverwaltung. „Extrem zielorientierte Gespräche“, lobte Bürgermeister Tobias Puspas während der Sitzung das konstruktive Miteinander mit den Ehrenamtlern.

Nach Gesprächen wieder Hoffnung

Das Ergebnis lässt hoffen: „Das Naturfreibad kann mit deutlichem geringerem Aufwand dauerhaft erhalten bleiben“, schreibt Puspas in der Sitzungsvorlage und nennt für eine kurzfristige Sanierung (innerhalb der nächsten fünf Jahre) geschätzte Kosten von 550.000 Euro. Aber, so betont Puspas und wird dabei von sämtlichen Fraktionen unterstützt: Eine statische Prüfung im Rahmen einer Ausführungsplanung in Zusammenarbeit mit Fachplanern muss dem vorangehen, um die Kosten realistisch im Blick zu halten.

„Wir müssen stabile Fakten haben“, betonte Heinz Vollmer (SPD). Tatsache sei: Es gehe um hohe Kosten. Und doch: „Das Naturfreibad ist ein Schmuckstück. Es verdient eine Renovierung.“

Unterstützung von allen Seiten

Dem schloss sich Christa Orth-Sauer (Grüne) an: „Bilstein ist auch dank der Burg für den Tourismus attraktiv, eine Sanierung lohnt sich.“ Wichtig sei aber die vorausgehende Planung, „denn wir wissen nicht, über welche Kosten wir sprechen.“ Und auch Rita Balve-Epe (CDU), hielt ein Plädoyer für das Naturfreibad (siehe Info-Kasten): „Die Investitionen sind auch notwendig, weil sich die Sicherheitsvorschriften geändert haben.“

Einstimmig entschieden alle Fraktionen, dem Beschlussvorschlag zuzustimmen. So werden 2024 Mittel von 100.000 Euro für die Planungen bereitgestellt, für die Sanierung sollen im nächsten Jahr 550.000 eingeplant werden. Lauter Beifall von der Empore und aus den Zuschauerreihen dankte den politischen Vertretern für ihre Entscheidung.

Daten und Fakten

Rita Balve-Epe, CDU-Ratsvertreterin aus dem Veischedetal, nannte während der Sitzung einige Zahlen und Daten zum Verein Naturerlebnisbad Veischedetal.

185 Mitglieder gehören dem Verein an.

Im Schnitt kommen jährlich rund 15.000 Besucher.

Der Verein arbeitet seit mehr als 20 Jahren ehrenamtlich.

Mit Investitionen, beispielsweise in ein Bodentrampolin, wurde das Bad immer attraktiv gehalten.

Weitere Infos zum Bad gibt es hier.

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