Aus Lennestadt für Lennestadt: Erneuerbare Energien für alle
Projektgruppe „Klima“ will Bürger ins Boot holen
- Lennestadt, 22.09.2023
- Verschiedenes , Politik
- Von Kerstin Sauer
Lennestadt. Energie aus Lennestadt für Lennestadt: Unter dieser Prämisse hat sich vor knapp einem Jahr eine Projektgruppe „Klima“ auf den Weg gemacht mit dem Ziel, möglichst schnell klimaneutral zu werden. Das Besondere und im Kreis Olpe bisher Einmalige: Drei Fraktionen – CDU, SPD und UWG – arbeiten eng zusammen. Ohne Parteibrille, ohne politisches Kalkül, sondern gemeinsam für die gute Sache. Und vor allem für und mit dem Bürger.
Knapp ein Jahr lang haben die Vertreter der Fraktionen überlegt und geplant, sich informiert und mögliche Wege aufgezeigt. Am Donnerstag, 21. September, gingen sie in einem Pressegespräch mit ihren Ergebnissen erstmals an die Öffentlichkeit. Nicht nur, um zu informieren, sondern vor allem, um die Bürger Lennestadts ins Boot zu holen und zum Mitmachen einzuladen.
In rund zehn Treffen und engem Kontakt untereinander wurden bisher Maßnahmen, Vorschläge und Ziele zum Thema Klimaschutz in Lennestadt erarbeitet. Denn, so sind sich die Fraktionsvorsitzenden Kerstin Bauer (UWG), Heinz Vollmer (SPD) und Gregor Schnütgen (CDU) einig: „Die Zeit rennt uns in allen Bereichen davon. Wir müssen endlich was tun! Wir können nicht ewig diskutieren – da muss jetzt Power rein!“
Der Vorteil der Lennestadt, so betonte Hans-Gerd Mummel (CDU), sei, dass „wir die Schätze hier vor Ort haben: Windenergie, Sonnenenergie, Wasserkraft, Geothermie und Biomasse. Die müssen allen Lennestädtern zugänglich gemacht werden.“ Und zwar bevor die großen Energie-Firmen von außen kommen, fügten Peter Wulf (SPD) und Carsten Meyer (UWG) hinzu: „Wir müssen in die Pötte kommen, sonst sind andere schneller.“
Und so hat die Projektgruppe, die sich selbst als „Ideen-Entwickler“ sieht, fünf Maßnahmen und Ziele erarbeitet, die bereits mit externen Fachleuten, Anbietern und Betreibern von Anlagen der Energiegewinnung aus Lennestadt diskutiert wurden (siehe Infokasten). Die Rückmeldung aus diesem Kreis: „Alle Anbieter können sich vorstellen, dass die in Lennestadt gewonnene Energie auch hier bleibt.“
Dass nicht jeder Bürger eine Photovoltaikanlage oder eine neue Wärmepumpe finanzieren könne, stehe außer Frage, so Mummel weiter. Daher müssten Möglichkeiten geschaffen werden, dass jeder Einwohner und Gewerbetreibende an den erneuerbaren Energien in Lennestadt teilhaben könne. Beispielsweise durch die Gründung von Gesellschaften oder Genossenschaften. Eine Option wäre, bereits vorhandene Gesellschaften in Lennestadt – wie die LLS Lennestädter Liegenschaftsverwaltung und Stadtservice Verwaltungs-GmbH – zu nutzen und auszubauen.
Dass man dafür Geld in die Hand nehmen muss, ist den Mitgliedern der Projektgruppe klar. Deswegen müsse es jetzt zügig weitergehen, und zwar mit einem offiziellen Arbeitskreis mit Unterstützung der Bürger, der Politik und den Fachleuten aus der Verwaltung. „Damit wir wissen, wo wir finanziell landen“, sagte Heinz Vollmer auch mit Blick auf den Haushalt 2024.
In einem nächsten Schritt wird ein offizieller Arbeitskreis gebildet, der mit der Ausschuss- und Ratsarbeit verknüpft wird. Die Bürger werden regelmäßig über mögliche Beteiligungen informiert, „Vorschläge aus der Bürgerschaft sind immer willkommen“, betont die Projektgruppe.
Die Ziele / Maßnahmen auf einen Blick
- Klimaschutzkonzept 2017: Überprüfung – wie weit sind wir, was haben wir erreicht?
- Wertschöpfung vor Ort: Die „Schätze“ der Lennestadt, die regenerativen Energien, allen Einwohnern, Bürgern und Unternehmen zugänglich machen, eine Teilhabe ermöglichen.
- Ressourcen schonen / schaffen durch Gründächer, Mini-Gärten für Schrägdächer, Wandbegrünung u.ä.
- Flächen für regenerative Energieträger (PV-Anlagen, Windturbinen etc.) im öffentlichen Raum identifizieren
- Klimabäume auf städtischem Grund heranziehen und zur Verfügung stellen