Kraftakt Brückenneubau: Umleitung über Radwegetrasse in Saalhausen

Bürgerversammlung: „Es gibt keine Alternativen“


  • Lennestadt, 06.12.2022
  • Verschiedenes , Straße & Verkehr
  • Von Kerstin Sauer
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Die Brücke über die Lenne zur Jenseite muss abgerissen und neu errichtet werden. Während der Bauzeit von rund einem Jahr kommen auf die Saalhauser Bürger große Einschränkungen zu. von privat
Die Brücke über die Lenne zur Jenseite muss abgerissen und neu errichtet werden. Während der Bauzeit von rund einem Jahr kommen auf die Saalhauser Bürger große Einschränkungen zu. © privat

Saalhausen. Eins steht fest: Es wird ein Kraftakt – nicht nur für die Stadt Lennestadt, sondern vor allem für die Saalhauser: Nach dem Winter soll die bestehende Brücke an der Kirche über die Lenne Richtung Auf der Jenseite abgerissen und neu aufgebaut werden. Rund 50 Saalhauser waren am Montag, 5. Dezember, zur Bürgerversammlung ins Rathaus zu kommen, um sich über den Stand der Dinge zu informieren.


„Es wird Maßnahmen geben, bei denen nicht alle applaudieren“, kündigte Bürgermeister Tobias Puspas einleitend an. Denn: „Viele Saalhauser sind über einen sehr langen Zeitraum sehr beeinträchtigt.“ Tatsache sei aber: Der Brückenneubau ist alternativlos – die Umstände sind es leider auch.

Sascha Bäcker vom zuständigen Ingenieurbüro Schmidt stellte den aktuellen Stand der Planungen vor, basierend u.a. auf den Ergebnissen einer ersten Bürgerversammlung im Oktober 2021.

Brücke wächst von 5,60 auf 8,60 Meter Breite

So soll die neue Brücke in der Breite von derzeit 5,60 Meter Gesamtbreite auf 8,60 Meter wachsen mit einer Fahrbahnbreite von 4,75 Meter. Die „Gehwege“ von je 1,50 Meter Breite sind nur optisch durch eine andere Farbgebung gekennzeichnet, liegen dabei auf der gleichen Höhe wie die Fahrbahn.

Mit diesen Maßen soll es künftig möglich sein, dass sich zwei Pkw begegnen können – auch wenn das nicht der Standard werden soll. Doch so, betonte Bürgermeister Puspas, sei man für die Zukunft besser aufgestellt: „Im Notfall ist dann eine halbseitige Sperrung möglich, so dass der Fahrzeug- und Fußgängerverkehr weiterhin über die Brücke gebracht werden kann.“

Start nach dem Winter

Wenn alles gut geht, soll mit den Bauarbeiten begonnen werden, sobald der Winter vorbei ist. Stahlträger montieren, die Baustelle einrichten, die alte Brücke abreißen – das sind die ersten Schritte. Mit einem Hindernis, wie Bäcker erklärte: „Es besteht Kampfmittelverdacht auf der Südseite. Das erfordert besondere Maßnahmen.“

Erst dann kann mit dem Brückenneubau begonnen werden. Wenn alles nach Plan läuft, soll die Netto-Bauzeit rund ein Jahr betragen. Immer abhängig von der Witterung: „Die Arbeiten hängen auch von den Wasserständen der Lenne ab“, erklärte Bäcker.

Umleitung als Einbahnstraße über die Radwege

Mindestens ein Jahr also, in dem die Saalhauser mit ihren Pkw nicht vom einen zur anderen Lenneufer kommen. Dementsprechend stieg die Spannung im Ratsaal, als Peter Quinke von den Stadtwerken die geplante Verkehrsführung während der Bauphase aufzeigte: Als Einbahnstraße führt die Umleitung über die Fasanenbrücke (Richtung Kur- und Bürgerhaus), dann über die Radwegetrasse (Sauerland Radring und Lenneroute) durch das Wohngebiet und am Piratenschiff im TalVital vorbei. Am Bräukelken gelangen die Pkw-Fahrer zur Ausfahrt auf die K7 (Straße Richtung Würdinghausen).

„Das ist keine perfekte Lösung“, gab Quinke zu, „aber es gibt aus unserer Sicht keine Alternative.“ Auf Nachfrage aus den Besucherreihen teilte er mit, dass auch eine Ersatzbrücke für Pkw geprüft worden sei – finanziell und verkehrstechnisch sei diese Variante aber nicht realisierbar. Für Fußgänger ist indes eine Brücke geplant, die, so schätzt Quinke, mit 150.000 bis 170.000 Euro zu Buche schlagen soll.

Keine Holzabfuhr mehr möglich?

Hochwasser, stark befahrene Umleitungsstraßen, Einbußen für die Gastronomen: Zahlreiche Fragen brannten den Saalhausern unter den Nägeln. So auch die Ankündigung, dass während der Bauphase keine Holzabfuhr aus den Wäldern mit großen Transportern möglich sei. „Wirtschaftlich ist das für die Waldbauern eine Katastrophe“, war aus den Reihen der Forstbetriebsgemeinschaft zu hören.

Tobias Puspas und Peter Quinke kündigten an, für Fragen und Anregungen weiterhin offen zu sein, um im Einzelfall individuelle Lösungen zu suchen. Auch mit der Forstbetriebsgemeinschaft wurde sofort ein Treffen vor Ort vereinbart.

„Was geht, das machen wir“, versprach Quinke. Und Puspas betonte abschließend: „Tatsache ist: Es MUSS eine neue Brücke her, und zwar schnell. Auf uns wartet eine außerordentliche Herausforderung.“

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