Update: „Lennestadt hilft“ in der Ukraine - der Einsatz in Charkiw beginnt

Bedrückende Erlebnisse im Kriegsgebiet


  • Lennestadt, 30.09.2022
  • Ukraine , Verschiedenes
  • Von Kerstin Sauer
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Startklar für ihren tollen Einsatz: Ausgerüstet mit Warnwesten und gekleidet in „Lennestadt hilft“-T-Shirts haben sich Matthäus, Sabine, Tamara und Simon (v.l.) am Montagmorgen auf den Weg in die Ukraine gemacht. von privat
Startklar für ihren tollen Einsatz: Ausgerüstet mit Warnwesten und gekleidet in „Lennestadt hilft“-T-Shirts haben sich Matthäus, Sabine, Tamara und Simon (v.l.) am Montagmorgen auf den Weg in die Ukraine gemacht. © privat

Lennestadt/Ukraine. Das Team von „Lennestadt hilft“, das am Montagmorgen, 26. September, zu einem erneuten Hilfstransport ins Kriegsgebiet gestartet ist, ist am Mittwochabend, 28. September, am Zielort Charkiw in der Ukraine angekommen. Die vier Helfer halten engen Kontakt zu LokalPlus und berichten, was sie auf ihrer nicht ungefährlichen Reise ins Kriegsgebiet erleben.


Update von Donnerstag, 29. September, 12.45 Uhr: Das „Lennestadt hilft“-Team ist noch am Vorabend in Charkiw angekommen. Nach einer „ruhigen Nacht ohne Angriffe“, wie Matthäus berichtet, haben die Vier am Morgen ihre vollgepackten Transporter entladen und das Material sortiert. Heute wollen sie die zwei Stadtteile besuchen, die Sabine und Matthäus schon von ihren letzten Fahrten kennen, und dort einen Teil ihrer Hilfsgüter verteilen.

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Ein Bully, der schon viel Hilfe in die Kriegsgebiete gebracht hat - und viele Angriffe erleben musste.

Eskortiert werden sie – wie auch schon am Vortag von der Polizei – von der Nationalgarde. Besonders bedrückend, so erzählt Matthäus, ist der Anblick des Freizeitparkes von Charkiw: „Er liegt in der Nähe unserer Unterkunft und ist derzeit menschenleer. Der Parkplatz davor ist gesperrt: Überall liegen Sprengkörper und Minen.“

Update von Mittwoch, 28. September, 13 Uhr: Das „Lennestadt hilft“-Team ist nur noch wenige Kilometer von Kiew entfernt.

Am Morgen sind die vier Helfer um 8 Uhr in Lemberg gestartet. Auf der Gegenfahrbahn begegnen ihnen Truppentransporter und auch Schwertransporter, die beschädigte Panzer aus der Ukraine Richtung Grenze bringen. Ziel - wenn alles nach Plan läuft und die Truppe es vor der Sperrstunde schafft - ist an diesem Tag Charkiw. „Dort sind Passierscheine für uns vorbereitet“, weiß Matthäus.

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Damit möchten die Helfer in die befreiten Gebiete südlich von Charkiw fahren, denn: „Dort ist die Not am größten, wie uns unser Kontakt Angela erzählt hat. Monatelang haben die Menschen unter russischer Besatzung gelebt und gelitten, eingeschlossen in ihre verminten Dörfer.“ Teilweise, so hat Angela berichtet, konnten sich die Menschen dort monatelang nicht waschen, lebten ohne Strom und Wasser.

„Diese Menschen möchten wir besuchen“, sagt Simon. Die kugelsichere Weste sei immer griffbereit. „Aber wir hoffen, dass wir sie nicht brauchen…“, fügt Matthäus hinzu.

Montag, 26. September: Die Fahrt startet

Am Montagmorgen, 26. September, um 8 Uhr sind die „alten Hasen“ Sabine und Matthäus, die schon öfter Hilfe direkt ins Kriegsgebiet gebracht haben, und ihre neuen Mitstreiter Tamara und Simon in Kirchveischede gestartet.

Eigens für ihre Hilfs-Tour haben sie T-Shirts bedrucken lassen: Neben dem Lennestadt-Wappen prangt ein Herz in den Ukraine-Farben blau und gelb, auch der Name der Helfer ist zu lesen. Zusätzlich haben die Vier Warnwesten mit Namen im Gepäck, damit sie im Kriegsgebiet als Helfer identifiziert werden können.

Dank an Christoph „Ozzy“ Weingarten (vorne): Der Gerlinger hat selbst schon öfter Hilfe ins Kriegsgebiet gebracht und hat die Lennestädter Truppe mit Helmen und einer kugelsicheren Weste ausgestattet. von privat
Dank an Christoph „Ozzy“ Weingarten (vorne): Der Gerlinger hat selbst schon öfter Hilfe ins Kriegsgebiet gebracht und hat die Lennestädter Truppe mit Helmen und einer kugelsicheren Weste ausgestattet. © privat

Besonders freut sich das Team über die Hilfe von Christoph „Ozzy“ Weingarten aus Gerlingen, der selbst schon mehrere Fahrten ins Kriegsgebiet unternommen hat: Als der von dem Vorhaben des „Lennestadt hilft“-Teams erfuhr, stellte er vier Helme und eine kugelsichere Weste als Leihgabe zur Verfügung. „Zu unserem persönlichen Schutz“, freut sich ein dankbarer Matthäus.

Verteilt auf zwei vollgepackte Transporter hieß das erste Ziel Polen, das die Truppe am Montagabend erreichte. Am Dienstagmorgen, 27. September, ging es von dort weiter in Richtung Ukraine. „Hier ist es ruhig, fast schon friedlich“, berichtet Matthäus von den Straßen in Polen. Hin und wieder seien ihnen Militärfahrzeuge entgegen gekommen. Sonst habe man nichts vom Krieg im Nachbarland gemerkt.

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Am Abend erreichten die Vier Lemberg. Und erlebten die Stadt ganz anders, als noch bei ihren letzten Fahrten: „Hier herrscht lange nicht mehr die Ausnahmesituation wie vor wenigen Monaten. Das Leben geht weiter – die Menschen gewöhnen sich scheinbar immer mehr an den Krieg“, erzählt Matthäus.

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