Faustdicke Überraschung: Gemeinde Wenden baut neues Hallenbad

SPD, UWG und Grüne kippen Sanierung


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Die Schwimmhalle Wenden wird nicht saniert, sondern ein neues Bad gebaut. von Gemeinde Wenden
Die Schwimmhalle Wenden wird nicht saniert, sondern ein neues Bad gebaut. © Gemeinde Wenden

Wenden. Die Gemeinde Wenden baut ein neues Hallenbad an der Gesamtschule. Die bestehende, in die Jahre gekommene Schwimmhalle wird nicht generalsaniert. Mit diesem Beschluss, der in der Ratssitzung am Mittwochabend, 3. Februar, mit knapper Mehrheit gefasst wurde, gab es eine faustdicke Überraschung in der seit langem geführten Schwimmbad-Diskussion.


Dafür gesorgt hat ein gemeinsamer Antrag von UWG, SPD und Grünen. Der lautete im Kern: „Der Ratsbeschluss vom 9. Dezember 2020 wird aufgehoben. Die Verwaltung stellt umgehend alle eingeleiteten Schritte für die Generalsanierung der Schwimmhalle in Wenden ein und verfolgt sie nicht weiter.“ Und weiter: „Die Gemeinde Wenden baut an der Gesamtschule ein neues funktionales Bad unter Beachtung von finanzgünstigen Gesichtspunkten. Das neue Hallenbad verfügt über ein 25 Meter langes Schwimmbecken.“

Mindestens 9 Mio. Euro

Durch die veränderten Mehrheitsverhältnisse seit der letzten Kommunalwahl wurden der Antrag und seine Unterpunkte (siehe Infobox) am Ende mit 19 Ja-Stimmen von UWG, SPD und Grüne gegen 17 Nein-Stimmen von CDU und Bürgermeister angenommen. Wie hoch die Kosten für einen Neubau werden, ist noch nicht genau zu beziffern. Im Raum steht mit Blick auf das sogenannte „Werdohler Modell“ (preisgünstiger Bad-Neubau in Werdohl) die Summe von mindestens neun Millionen Euro.

Der damit gekippte Beschluss von Dezember war seinerzeit mit 24 Ja-Stimmen gegen 13 Nein-Stimmen gefasst worden und hatte zum Inhalt, dass die Generalsanierung des Schwimmbades durchgeführt werden sollte.

Neubau beste Option

Thorsten Scheen (UWG), der den gemeinsamen Antrag der drei Parteien im Rahmen seiner Haushaltsrede vortrug, argumentierte, die UWG habe ihre Hausaufgaben in Sachen Schwimmbad gemacht und sei nach Abwägung aller Vor- und Nachteile zu dem Entschluss gekommen, dass ein Neubau eines Schwimmbades die beste Option sei. SPD und Grüne hatten diese Haltung bereits in der Dezember-Sitzung vertreten.

Die derzeitige Schwimmhalle Wenden. von Gemeinde Wenden
Die derzeitige Schwimmhalle Wenden. © Gemeinde Wenden

Mitglieder der CDU-Fraktion bezeichneten den Antrag als unseriös und unverantwortlich. Man habe im Dezember beschlossen, in interfraktionellen Arbeitskreisen für die beste Lösung zu arbeiten. „Wir reden von immensen Summen, wenn wir heute den Neubau beschließen.“

Auch Bürgermeister Bernd Clemens gab zu, einigermaßen sprach- und fassungslos zu sein: „Heute Abend einen Schwimmbad-Neubau zu beschließen, halte ich für fragwürdig.“ Am Ende geschah es jedoch so.

Der Beschluss:

Im beschlossenen Antrag von UWG, SPD und Grünen heißt es auch:

  • „Als Projektanschub werden in den Haushalt 2021 finanzielle Mittel in Höhe von 500.000 Euro eingestellt. Die Verwaltung erarbeitet umgehend ein Neubau-Finanzierungskonzept und prüft fortwährend Fördermöglichkeiten vom Land bzw. vom Bund. Es wird geprüft, ob das Projekt von einem Generalunternehmen abgewickelt werden kann.
  • Vorbehaltlich der Ergebnisse des Arbeitskreises Bildungslandschaft wird am Schulzentrum ein Baufeld freigehalten, so dass die Option eines Neubaus einer Grundschule besteht.
  • Es wird ein interfraktioneller Arbeitskreis gebildet. Der Arbeitskreis begleitet das Projekt fortwährend gemeinsam mit dem Bürgermeister und der Verwaltung. Gegebenenfalls wird externer Sachverstand eingeholt.
  • Das neue Schwimmbad wird unter Berücksichtigung der neuesten energiepolitischen Vorgaben realisiert (z. B. Blockheizkraftwerk).
  • Die Verwaltung prüft die Gründung einer Bäderbetrieb GmbH (Vorteil: steuerlicher Querverbund).“
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