Feier auf dem Biggesee: 25 Jahre Kinderhospiz Balthasar in Olpe

Erste deutsche Einrichtung feiert Jubiläum


Topnews
Für Gesundheits- und Sozialminister Karl-Josef Laumann war es ein „Muss-Termin“ auf dem Biggesee. von Nils Dinkel
Für Gesundheits- und Sozialminister Karl-Josef Laumann war es ein „Muss-Termin“ auf dem Biggesee. © Nils Dinkel

Olpe. Genau 25 Jahre ist es her, dass das Kinderhospiz Balthasar in Olpe als deutschlandweit erste Einrichtung dieser Art gegründet wurde. Seit 2009 ergänzt das Jugendhospiz das Angebot. Den runden Geburtstag hat die Gesellschaft der Olper Franziskanerinnen (GFO) als Träger der Einrichtung am Montag, 18. September, kräftig auf der MS Bigge gefeiert.


Weggefährten, Freunde sowie Vertreter aus der Politik, des Deutschen Kinderhospizvereins, des Erzbistums Paderborn und einige Franziskanerinnen stießen gemeinsam auf das 25-jährige Bestehen an. Auch der langjährige Hospizleiter Rüdiger Barth war der Einladung gefolgt.

Unter den Gästen war auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, der den Termin als „Muss-Termin“ bezeichnete. Er sagte, dass damals sozialpolitische Pionierarbeit geleistet worden sei. „Alle können froh sein, die das Schicksal eines todkranken Kindes nicht erleben müssen“, so Karl-Josef Laumann. Er dankte für den Mut, der damals mitgebracht worden sei.

„Sie haben Sozialgeschichte geschrieben. Die Palliativmedizin stand damals in den Kinderschuhen. Heute geht Hospizarbeit gar nicht mehr ohne“, so der Sozial- und Gesundheitsminister. Er begrüßte, dass im Balthasar die ganze Familie in den Blick genommen werde und wünscht sich dies an vielen anderen Stellen. „Da ist etwas Gutes vom Sauerland ausgegangen. Da darf man stolz drauf sein“, so der NRW-Minister.

Mehr als 370 Gäste gestorben

Am 18. September 1998 hatte das Kinder- und Jugendhospiz Balthasar als erstes bundesweit eröffnet. In den vergangenen 25 Jahren begleitete die Einrichtung mehr als 1.200 Familien. Mehr als 370 junge Gäste starben seither.

Bildergalerie starten
Das Kinder- und Jugendhospiz Balthasar ist vor 25 Jahren gegründet worden.

Markus Feldmann, Geschäftsführer der gemeinnützigen Trägergesellschaft GFO, sagte, dass der Träger sich damals auf eine ungewisse Reise begeben habe. Heute sei es eine von insgesamt 100 Einrichtungen des Trägers. Er betonte, dass Balthasar in vielerlei Hinsicht bundesweiter Vorreiter war. „Mit Stolz und Dankbarkeit haben wir es nun 25 Jahre finanziell und mit hoher Qualität geschafft“,,so Feldmann. Das Kinder- und Jugendhospiz sei zu 50 Prozent auf Spenden angewiesen.

Als „Zeitzeugen“ hatte Markus Feldmann Landrat Theo Melcher bezeichnet, der damals als Kreisdirektor tätig war. Dieser übermittelte Glückwünsche im Namen der Städte und Gemeinden. „Damals stellte man sich die Frage: Braucht man so etwas? Heute geben Sie die Antwort. Ja es ist gut, dass es diese Einrichtung gibt“, so der Landrat. Er erzählte von seinem ersten Besuch der Einrichtung vor 20 Jahren.

Erst beklemmt, dann befreit

„Es hat mich sehr beeindruckt und es war sehr bewegend“, so Theo Melcher. Das Kind eines Kollegen sei todkrank gewesen. „Es war für mich beklemmend. Der Ort war für mich ein Ort des Sterbens und der Trauer. Als ich dann auf ein lachendes Kind im Umfeld von Mitarbeitern und Eltern traf, legte sich das ganz schnell. Ich bin befreit aus der Einrichtung hinausgegangen“, so der Landrat.

Prof. Dr. Sven Jennessen blickte in seiner Festrede auf Erkenntnisse der Kinderhospizarbeit, die öffentliche Wahrnehmung, Anfänge und Zukunft. „Ein Tag wie heute ist wichtig“, so Jennessen. Das Balthasar sei in Deutschland Vorreiter bzw. ein Anker in der Entwicklung der Kinderhospizarbeit. Er verglich die Hospizarbeit zwischen Kindern und Erwachsenen und stellte Erkenntnisse aus einer aktuellen Studie vor.

Bildergalerie starten
Prof. Dr. Sven Jennessen blickte in seiner Festrede auf Erkenntnisse der Kinderhospizarbeit, die öffentliche Wahrnehmung, Anfänge und Zukunft.

Die gemischten Stimmen „Biggesang“ unter der Leitung von Volker Arns sorgten für den musikalischen Rahmen auf dem Biggesee. Zudem sahen die Anwesenden ein Video über das Olper Kinder- und Jugendhospiz.

Die Jubiläumsfeierlichkeiten erreichen am Samstag, 23. September, in der Stadthalle Olpe ihren Höhepunkt: Es findet eine Feier mit Familien, Mitarbeitern und Wegbegleitern statt, bei der unter anderem durch Zauberkunst für Unterhaltung gesorgt ist.

Artikel teilen: