Höhere Zinsen sorgen für Freude bei Sparern und Frust bei Bauinteressenten

Herausforderndes Jahr für Sparkasse Olpe


  • Olpe, 12.01.2024
  • Wirtschaft
  • Von Wolfgang Schneider
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Vorstandsvorsitzender Dieter Kohlmeier (links) und Vorstandsmitglied Wilhelm Rücker sind mit dem Geschäftsjahr 2023 zufrieden. von Sparkasse ODW
Vorstandsvorsitzender Dieter Kohlmeier (links) und Vorstandsmitglied Wilhelm Rücker sind mit dem Geschäftsjahr 2023 zufrieden. © Sparkasse ODW

Olpe. Das Jahr 2023 war für die Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden herausfordernd – und ebenso für ihre Kunden. Der schnelle Anstieg der Zinsen, steigende Energiepreise sowie die Inflation belasteten die Menschen; Krisen und Kriege sorgten für Unsicherheit.


Vor dem herausfordernden Umfeld sei der Vorstand mit der geschäftlichen Entwicklung der Sparkasse sehr zufrieden, betonten die Sparkassen-Vorstände Dieter Kohlmeier und Wilhelm Rücker in der Bilanzpressekonferenz am Freitagnachmittag, 12. Januar, in der Hauptstelle in Olpe.

Die Trendwende bei den Zinsen hatte zwei Seiten. Nach einer langen Durststrecke mit Null- oder gar Minuszinsen gab es für Sparer wieder attraktive Anlagemöglichkeiten. Sehr gefragt seien gut verzinste Tagesgeldanlagen, berichtete Kohlmeier. „Die Leute haben auch in unsicheren Zeiten mehr gespart.“

Wertpapiere voll im Trend

Ebenfalls voll im Trend lagen Wertpapiere, denn trotz aller Krisen erlebte die Börse 2023 einen Boom. Der Depotbestand an Wertpapieren der Sparkassen-Kunden wuchs auf 420 Millionen Euro – ein stattliches Plus von 33,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Höhere Zinsen – was Sparer freute, bereitete potenziellen Häuslebauern Bauchschmerzen. Steigende Darlehenszinsen sowie stark gestiegene Baupreise dämpften das Finanzierungsgeschäft beim Wohnungsbau. Wilhelm Rücker: „Die Baufinanzierungen sind massiv eingebrochen. Viele Bauwillige sind verunsichert oder können sich ein Neubauvorhaben aktuell nicht leisten.“

Mehr Grbrauchtimmobilien

Trotzdem konnten etwa 43 Millionen Euro neue Darlehen für den Wohnungsbau bewilligt werden, allerdings weniger für Neubauvorhaben als für Renovierungen und energetische Sanierungen.

Eine gute Nachricht für Menschen, die nicht bauen, sondern kaufen möchten: Die über lange Zeit äußerst hohen Immobilienpreise im Geschäftsgebiet der Sparkasse haben den Zenit überschritten und sinken wieder. Gleichzeitig werden mehr Immobilien angeboten als in früheren Jahren. Interessenten steht dadurch wieder ein größeres Angebot an Gebrauchtimmobilien zur Verfügung.

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Vorstandsvorsitzender Dieter Kohlmeier (links) und Vorstandsmitglied Wilhelm Rücker sind mit dem Geschäftsjahr 2023 zufrieden.

Neben blanken Zahlen hatten die Sparkassen-Chefs auch interessante Neuigkeiten zu vermelden. So wird die heimische Sparkasse als erste in Südwestfalen und als zweites Institut in NRW (neben Bochum) in der Hauptstelle Olpe demnächst künstliche Intelligenz im Kundenservice einsetzen.

Der Avatar „Kim“ in der Kundenhalle ist die neue „Sparkassen-Assistentin“, die vor allem für ausländische Kunden Serviceangebote in den gängigen Sprachen von Englisch über Türkisch bis zu Ukrainisch bietet. Entwickelt wurde „KIM“ übrigens von einem Olper Unternehmen.

Geschäftsstellen bleiben

Nach der Schließung von Filialen in den beiden vergangenen Jahrzehnten plant die Sparkasse vorerst keine Änderungen an ihrer Präsenz vor Ort. Die sechs Geschäftsstellen stehen derzeit nicht zur Disposition. Vor allem in der Gemeinde Wenden will man mit Blick auf die gewachsenen Strukturen laut Kohlmeier „nicht alles zentralisieren“. Und egal wie stark das Online-Banking noch wächst (derzeit 79 Prozent Anteil bei Privatkunden), eines stellte Kohlmeier klar: „Wir werden in Olpe, Drolshagen und Wenden immer präsent sein.“

Der Ausblick der beiden Finanzexperten auf 2024 lautet: „Internationale Krisen und eine vorerst stagnierende wirtschaftliche Entwicklung werden uns 2024 begleiten. Dennoch gibt es positive Signale. Die Preissteigerungsrate geht zurück. Damit geht die Hoffnung auf sinkende Lebenshaltungskosten und niedrigere Zinsen einher. Zudem deutet sich an, dass es zu einer erhöhten Bautätigkeit kommt.“

Für Dieter Kohlmeier war es übrigens die vorletzte Jahrespressekonferenz. „Ich will im März 2025 aufhören“, kündigte der (noch) 65-Jährige an, der seit 1995 bei der Sparkasse in Olpe arbeitet.

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