Musik als Mutmacher: Junge Olperin singt über psychische Erkrankung

Olpe. In den dunkelsten Zeiten war die Musik für sie ein Licht. Jasmin Nell aus Olpe singt darüber, was es bedeutet, mit einer psychischen Erkrankung zu leben. Ihre zweite Single „Bis zum Mond“ ist seit Freitag, 20. Oktober, zu hören. Mit ihr möchte die 26-Jährige das Tabu brechen, Verständnis schaffen und Mut machen.

Eigentlich begleitet Jasmin die Musik schon immer. Im jungen Alter habe ihre Mutter ihr das Gitarre spielen beigebracht. Die Mutter wiederum hatte es damals von ihrem Großvater gelernt, der in einer Band spielte. Von Generation zu Generation weitergegeben.

Wie viel ihr die Musik gibt, realisiert die gebürtige Kreuztalerin, als Ängste und Unsicherheit ihr Leben vereinnahmen. 2021 bekommen die Gefühle einen Namen: eine Panikstörung und eine bipolare Störung mit schweren Depressionen und manischen Phasen.

Im Krankenhaus erhält Jasmin ein besonderes Mitbringsel von zu Hause: ihre Gitarre. Sie spielt und singt mit anderen Patienten, spürt den Zusammenhalt. „Dort habe ich die Musik wieder für mich entdeckt“, erzählt sie. Die Musik habe ihr Mut gegeben und geholfen, Dinge zu verarbeiten.

Jasmin beginnt, sich immer intensiver mit eigenen Songs zu beschäftigen. Für die Produktion wendet sie sich an ein Studio in Krefeld. Im Februar wird ihre erste Single „Deine Nähe“ veröffentlicht – und jetzt der Titel „Bis zum Mond“.

„Mein Kopf so voll oder doch ganz leer“, singt Jasmin mit ruhiger, nachdenklicher Stimme. Der Song gibt einen Einblick die Gefühlswelt ihrer psychischen Erkrankung, zwischen Angst und Euphorie, starken Emotionen und Leere. Die 26-Jährige möchte offen damit umgehen.

„Ich möchte die Erkrankung nicht zum Tabu-Thema machen. Sie hat mich schließlich auch dahin gebracht, wo ich jetzt bin.“ Auch Menschen, die selbst mit einer psychischen Erkrankung kämpfen, möchte sie mit ihrer Musik Mut machen.

Im Studio A in Attendorn hatte Jasmin ihren ersten offiziellen Auftritt und immer mehr spricht sich das Talent der jungen Sängerin herum. An weiteren Songs wird schon gearbeitet.

„Ich versuche nach und nach mehr daraus zu machen“, erzählt Jasmin und freut sich über die bisherige Entwicklung. „Es wäre natürlich ein Traum, davon zu leben.“ Und eine große Rolle in ihrem Leben spielt die Musik schon jetzt.