Olper Unternehmen zeigt, wie Integration von Migranten gelingen kann

Integrationspreis für Fußboden König


  • Olpe, 31.05.2022
  • Wirtschaft
  • Von Wolfgang Schneider
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Bei der Preisverleihung (von rechts): Stefan Holdinghausen, Jochen Renfordt, Sandra Pokoj, Hendrik Schmitt, Markus Pokoj und Pellumb Doku. von Wolfgang Schneider
Bei der Preisverleihung (von rechts): Stefan Holdinghausen, Jochen Renfordt, Sandra Pokoj, Hendrik Schmitt, Markus Pokoj und Pellumb Doku. © Wolfgang Schneider

Olpe. Wie die Integration von Menschen mit ausländischer Herkunft gelingen kann, zeigt die Firma Fußboden König in Olpe. Mangelnde Sprachkenntnisse sind kein Hindernis, sondern ein Ansporn, die neuen Mitarbeiter mit Migrationshintergrund zu schulen und zu fördern. Das Engagement des Handwerksbetriebs wurde am Dienstag, 31. Mai, honoriert – mit dem Integrationspreis der Handwerkskammer Südwestfalen.


Diese Auszeichnung erhalten in Nordrhein-Westfalen nur sieben Betriebe, die sich besonderes für die Integration von Migranten in Ausbildung und Beschäftigung einsetzen. Kammerpräsident Jochen Renfordt und Hauptgeschäftsführer Hendrik Schmitt überreichten in Olpe die Urkunde an die Geschäftsführer Stefan Holdinghausen und Sandra Pokoj. Dazu gab es ein Preisgeld von 500 Euro und eine Video-Grußbotschaft von NRW-Familienminister Jochen Stamp.

Keine Belastung, sondern Chance

„Wir sehen Integration nicht als Belastung, sondern als Chance, Fachkräfte zu gewinnen“, betont Stefan Holdinghausen. Nachdem deutsche Mitarbeiter vor einigen Jahren verstärkt in andere Branchen abgewandert seien, habe man begonnen, Migranten als Mitarbeiter zu gewinnen und diese auszubilden. „Wir haben uns 2016 um einen Mann aus dem Kosovo gekümmert. Der sprach anfangs kein Wort Deutsch. Das war für uns aber keine Barriere, sondern eine Herausforderung.“

Das Miteinander sei geprägt von gegenseitiger Wertschätzung. Es gebe flache Hierarchien und auch privat verstehe man sich gut. „Dazu gehört dann auch, dass die Kollegen zur Geburtstagsfeier eingeladen werden“, sagt Ausbilder Markus Pokoj.

Pellumb Doku hat mit 42 Jahren eine Ausbildung bei Fußboden König begonnen und erfolgreich absolviert. von Wolfgang Schneider
Pellumb Doku hat mit 42 Jahren eine Ausbildung bei Fußboden König begonnen und erfolgreich absolviert. © Wolfgang Schneider

Mittlerweile arbeiten Menschen aus 14 verschiedenen Nationen bei Fußboden König. Einer von ihnen ist Pellumb Doku. Der 47-jährige Kosovo-Albaner ist seit Ende Mai 2017 im Unternehmen und hat dort seine Ausbildung zum Bodenleger erfolgreich absolviert. Auch sein Sohn Redi arbeitet in dem Olper Handwerksbetrieb. Der junge Mann hat sehr viel Talent und ist sogar Parkettleger-Landessieger geworden.

Für die Mitarbeiter mit Migrationshintergrund gibt es bei Fußboden König sogar betriebsinterne Deutschkurse. Samstags kommt eine Deutschlehrerin in die Firma und gibt Unterricht. „Die Teilnehmer saugen das auf. Die sind so konzentriert und aufmerksam, da kann man eine Stecknadel fallen hören“, berichtet Holdinghausen.

Im Gespräch (von links). Markus Pokoj, Stefan Holdinghausen und Joachim Renfordt. von Wolfgang Schneider
Im Gespräch (von links). Markus Pokoj, Stefan Holdinghausen und Joachim Renfordt. © Wolfgang Schneider

Kammerpräsident Jochen Renfordt zeigte sich beim Firmenbesuch beeindruckt vom großen Engagement des Unternehmens. Schließlich gehörten auch viele Behördengänge, Termine bei Ämtern und reichlich Formulare zum Alltag, wenn man Asylbewerber beschäftigen wollen. Renfordt: „Die Bürokratie ist ein Albtraum. Da würde ich mir von Po9litik und Verwaltungen mehr Unterstützung wünschen.“

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