Warum „Seppo“ Vollmers alle 486 Straßen im Olper Stadtgebiet abläuft

Dahl/Olpe. Habt ihr in den vergangenen Tagen einen bärtigen Mann durch eure Straße laufen sehen? Gut möglich, dass es Sebastian „Seppo“ Vollmers aus Dahl war. Der 37-Jährige ist seit dem 1. Dezember jeden Nachmittag im Olper Stadtgebiet unter dem Motto „Run every street@oe“ unterwegs – sprich: Er will alle Straßen in allen Ortsteilen der Stadt Olpe ablaufen.

Und das sind zwischen Saßmicke und Oberveischede sowie Rosenthal und Altenkleusheim ganz schön viele Straßen – 486, um genau zu sein. Von A wie Agathastraße bis Z wie Zur Wolfsschlade reicht die lange Liste. Wie kommt man auf die kuriose Idee, all diese Straßen innerhalb von 23 Tagen unter die Laufschuhe zu nehmen?

„Das hat mal jemand in San Francisco gemacht vor einigen Jahren. Davon habe ich erfahren und das hat mich inspiriert“, erzählt Sebastian. Eine extralange Vorbereitung auf sein Mammutvorhaben hat der 37-jährige Lehrer, der am Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung in Siegen unterrichtet, nicht benötigt.

Denn „Seppo“ Vollmers ist begeisterter Sportler, hat früher Tennis gespielt und ist dann vor einigen Jahren dem Laufsport verfallen. Mit der Erfahrung von fünf Marathons ging er die Olper Charity-Challenge an.

Vollmers läuft nicht nur fürs eigene Ego, sondern will als „Roadrunner“ Spendengelder für den guten Zweck einsammeln. Er unterstützt mit der „einmaligen sportlichen, geografischen sowie logistischen Herausforderung“ den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst (AKHD) in Olpe. Er berichtet in sozialen Netzwerken über seine Laufchallenge und bittet um Spenden. Die Spendenkonten des AKHD:

• Sparkasse Olpe, IBAN: DE54 4625 0049 0000 1680 54
• Volksbank Olpe, IBAN: DE68 4626 1822 0224 7007 00

Sebastian Vollmers hat in den vergangenen knapp drei Wochen schon viel erlebt. „Zu Beginn war es winterlich. Da bin ich jeden Tag durch den Schnee gelaufen und habe viele Schnee-Selfies gemacht.“ Danach kämpfte sich der 37-Jährige so manchen Tag durch den Dauerregen. „Schlechtes Wetter gehört im Dezember nun mal dazu. Bei strömendem Regen habe ich mal nur acht Kilometer am Tag geschafft, bei gutem Wetter auch mal 19 oder 22.“

Nicht nur das Wetter spielt eine Rolle, sondern auch die Topographie. Während sich es in Thieringhausen auf relativ flachem Terrain gut laufen lässt, ist das andernorts angesichts steiler Hänge nicht der Fall. „Besonders anstrengend war es in Lütringhausen. Da habe ich um die 300 Höhenmeter gemacht. Da war es gut, dass mich zwei Lütringhauser unterstützt haben und an dem Tag mitgelaufen sind.“

Der 37-Jährige fährt übrigens nicht mit Auto oder Fahrrad zum jeweiligen Startpunkt seiner Tagesetappe, sondern startet von seiner Wohnung in Dahl oder vom Obersee Olpe aus zu seinen nachmittäglichen Touren – das bringt Kilometer auf die Uhr bzw. in die App, mit der er seine Laufetappen aufzeichnet. Und was isst der Dauerläufer in diesen anstrengenden Wochen? „Viele Kohlenhydrate, viele Nudeln.“

Am Samstag, 23. Dezember, soll das Laufwerk vollendet, alle 486 Straßen abgehakt und ca. 300 Kilometer absolviert sein. Damit das gelingt, kommen dem Lehrer die Weihnachtsferien gerade recht. „Dann kann ich am Donnerstag und Freitag vormittags und nachmittags laufen. Immerhin habe ich noch Neuenkleusheim, Neger und Oberveischede sowie ein paar Straßen am Hatzenberg vor mir.“

Die Laufchallenge soll übrigens eine einmalige Sache bleiben. „Der innere Schweinehund ist schon jeden Tag sehr groß“, gibt Vollmers zu. Durchaus nachvollziehbar, gerade angesichts der aktuellen schaurigen Wetteraussichten in diesen Tagen.