Brunnen der Zuversicht: Indien-Initiative Leonidis bietet Perspektiven

Jahresrückblick


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Auch im Jahr 2023 konnte die Indien-Initiative Leonidis wieder mit vielen Projekten helfen. von privat
Auch im Jahr 2023 konnte die Indien-Initiative Leonidis wieder mit vielen Projekten helfen. © privat

Indien/Schönau. Lebensmittel, frisches Wasser und den Zugang zu Bildung und ärztlicher Versorgung – auf vielfältige Art und Weise setzt sich die Indien-Initiative Leonidis aus Schönau für Menschen in Indien ein, für die all das nicht selbstverständlich ist. Auch dieses Jahr hat Leonidis wieder einige Projekte weiterverfolgen können.


Die Sonne war schon lange untergegangen an jenem Tag im Juni 2023. Es war kühl geworden. Und die Männer waren erschöpft und hungrig. Trotzdem bohrten sie weiter. Die Hoffnung, bald frisches Wasser im Überfluss zu haben, trieb sie an.

Und irgendwann – lange nach Mitternacht, nach unzähligen Stunden Arbeit – sprudelte Wasser aus dem kleinen Bohrloch. Unaufhörlich. Und obwohl es tiefe Nacht war, versammelten sich die Frauen und Männer des kleinen Ortes Ranapur in der indischen Provinz Madhya Pradesh und feierten ihren neuen Brunnen.

Ein Dorfbrunnen für Ranapur

Was in Deutschland selbstverständlich ist, entscheidet in Indien oftmals über Leben und Tod. Wie beispielsweise ein einfacher Dorfbrunnen. Für die Schönauer Indien-Initiative Leonidis war es deshalb keine Frage, den Brunnenbau in Ranapur zu unterstützen. Zumal der Ort kein gewöhnlicher ist. Die von Leonidis unterstützen Dernbacher Schwestern haben dort ein Lepra-Rehabilitationszentrum errichtet.

„Den Menschen hier fehlen Finger und Zehen, Hände und Füße. Ihre Gesichter sind gezeichnet von der Krankheit – und sie haben keine Aussicht auf Unterstützung durch den Staat oder die Bevölkerung“, berichtet Leonidis-Sprecherin Irmgard Grebe-Quast. „Und als wir dann gehört haben, dass der kleine Dorfbrunnen im Sommer versiegt, haben wir uns entschieden, hier zu helfen.“

Auch im Jahr 2023 konnte die Indien-Initiative Leonidis wieder mit vielen Projekten helfen. von privat
Auch im Jahr 2023 konnte die Indien-Initiative Leonidis wieder mit vielen Projekten helfen. © privat

Nicht immer ist es aber so einfach, wie in diesem Fall. „Wir wissen seit vielen Jahren aus unserer Arbeit, dass Mädchen und junge Frauen auf ihrem Schulweg besonderen Gefahren ausgesetzt sind. Vergewaltigungen – nicht selten Gruppenvergewaltigungen – gehören dort zum Alltag“, erzählt Grebe-Quast.

Um den Mädchen den gefährlichen Weg zu ersparen, seien schon zwei Internate gebaut worden. Der Bau eines dritten Internates in Thayong musste bisher immer wieder verschoben werden. Grund sind die brutalen Auseinandersetzungen zwischen der hinduistischen Mehrheit der Meitei und der christlichen Minderheit der Kuki-Chin. „Das ist dramatisch – aber es zeigt einmal mehr, dass wir bei unserer Arbeit einen langen Atem haben müssen“, so die Leonidis-Sprecherin.

Mehr als 430 Schulbesuche ermöglicht

Das gelte auch mit Blick auf die zahlreichen Bildungsprojekte, die die Schönauer Initiative unterstützt. So werden seit vielen Jahren Schulgelder übernommen. Mehr als 430 Mädchen und Jungen habe man den Schulbesuch mittlerweile ermöglichen können, berichtet Grebe-Quast. Und somit einen Ausbruch aus dem Teufelskreis von Armut und mangelnder Bildung.

Ebenso unterstützt Leonidis Krankenhäuser, in denen diejenigen versorgt werden, die sich eine ärztliche Behandlung nicht leisten können. Der Schwerpunkt liegt weiterhin auf der Arbeit mit und für Mädchen und junge Frauen, sei es durch die Übernahme von Ausbildungskosten oder die Beratung von jungen Müttern. Auch gegen Mangelernährung bei Kleinkindern setze sich die Initiative weiterhin ein.

Auch im Jahr 2023 konnte die Indien-Initiative Leonidis wieder mit vielen Projekten helfen. von privat
Auch im Jahr 2023 konnte die Indien-Initiative Leonidis wieder mit vielen Projekten helfen. © privat

Dass dies seit vielen Jahren möglich ist, sei vor allem der anhaltenden Unterstützung der Menschen im Wendschen und im Kreis Olpe zu verdanken, macht Grebe-Quast deutlich. „Diese Zeichen der Menschlichkeit bewirken unendlich viel mehr, als sich die einzelnen Spender vielleicht vorstellen können.“

Zugleich ist Grebe-Quast dem Orden der Armen Dienstmägde Jesu Christi („Dernbacher Schwestern“) dankbar, mit denen die Initiative zusammenarbeitet: „Die Schwestern sorgen dafür, dass jeder gespendete Euro auch tatsächlich bei den Menschen ankommt und kein Cent in irgendwelche Verwaltungskosten fließt.“

Indien-Initiative Leonidis

Leonidis ist eine Hilfs-Initiative, die den Namen der 2009 verstorbenen Ordensschwester Leonidis Grebe aus Schönau trägt. Sr. Leonidis hat während ihrer Missionstätigkeit in Indien zahlreiche Bildungs- und Gesundheitsprojekte insbesondere für Mädchen angestoßen. Als das von ihr aufgebaute Netzwerk von Unterstützern mit ihrem Tod zu verwaisen drohte, haben sich einige Familienangehörige und Freunde entschlossen, die Arbeit der Ordensfrau fortzuführen. Mittlerweile ist Leonidis die größte kirchliche Hilfs-Initiative in Wenden. Weitere Infos unter www.leonidis.org.

Spendenkonto

Generalat der Armen Dienstmägde Jesu Christi – LEONIDIS – Pax Bank Trier, IBAN DE66 3706 0193 3012 0980 30, BIC: GENODED1PAX

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