Das „grüne Netz“ wächst – große Pflanzaktion in Wendener Waldstücken

Gerlinger Grundschüler machen den Start


  • Wenden, 14.09.2023
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  • Von Lorena Klein
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Pflanzaktion mit der Grundschule Gerlingen: Kinder der Klasse 2b mit Karoline Niederschlag (Wendsche Kitzrettung), Thomas Sperling, Gregor du Moulin (MTB Wendener Land) und Förster Michael Sommer (hinten, von links). von KGS Gerlingen
Pflanzaktion mit der Grundschule Gerlingen: Kinder der Klasse 2b mit Karoline Niederschlag (Wendsche Kitzrettung), Thomas Sperling, Gregor du Moulin (MTB Wendener Land) und Förster Michael Sommer (hinten, von links). © KGS Gerlingen

Wenden. Anlässlich der deutschen Waldtage wird auf Waldflächen im Wendener Land an zwei Tagen fleißig gepflanzt. Gemeinsam mit der Forstbetriebsgemeinschaft Wenden sind die drei zweiten Klassen der Grundschule Gerlingen am Donnerstagmorgen, 14. September, in die Wälder gezogen und haben junge Wildobstbäume in die Erde gesetzt.


Wildapfel, Wildbirne und Wildkirsche – diese drei Baumarten sollen durch die Pflanzaktionen mit Schülern und Vorschülern wieder vermehrt Wurzeln schlagen. Den Start bilden die 75 Zweitklässler der Grundschule Gerlingen, die, aufgeteilt in vier Gruppen, an verschiedenen Standorten insgesamt 215 Bäume einpflanzen. Noch 25 weitere Pflanzen setzen die Vorschulkinder des Schönauer Kindergartens am Freitag, 15. September, in den Waldboden.

Der Mountainbikeverein MTB Wendener Land und seine Wendsche Kitzrettung sind bei der Pflanzaktion ebenfalls mit im Boot und leisten finanzielle Unterstützung und auch Waldarbeiter und engagierte Bürger helfen mit. Ebenso wie die Waldbesitzer, indem sie ihre Flächen zur Verfügung stellen.

Großflächige Kräutersaat

Gemeinsam mit den Kindern werden die Ränder jener vormals trockenen Borkenkäfer-Flächen bepflanzt, auf denen mit einer Drillmaschine eine Mischung aus sieben verschiedenen Kräutern gesät wurde, erklärt Michael Sommer, der die Aktion als Förster der Forstbetriebsgemeinschaft Wenden organisiert.

Auf der Waldfläche wachsen sieben verschiedene Kräuterarten. von Lorena Klein
Auf der Waldfläche wachsen sieben verschiedene Kräuterarten. © Lorena Klein

Ein grüner Flaum aus zarten Halmen – bitte nicht betreten – bedeckt die bearbeitete Waldfläche zwischen Wenden und Elben, um die eine der Schülergruppen die Bäume in die vorgegrabenen Löcher gepflanzt hat. Diese Aufgabe sei gestern mit dem Minibagger erledigt worden. „Bei dem Sauerländer Boden ist das sonst ein bisschen zu schwierig für die Kinder“, lächelt Michael Sommer. „Aber alle haben Spaß und sind mit voller Motivation dabei!“

Für die zweiten Klassen der Gerlinger Grundschule kommt die Aktion gerade richtig. Im Rahmen der Schulprojektwoche unter dem Motto „Das zerbrechliche Paradies, unsere Erde“ habe sich die Jahrgangsstufe das Thema Wald ausgesucht, erklärt Kathrin Wiemer, Klassenlehrerin der 2b. Ein Großteil ihrer Klasse ist als eine Gruppe mit weiterer Unterstützung durch die Lehrerinnen Dagmar Voß und Sarol Glootz losgezogen.

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Die Kinder setzen die jungen Bäume in die vorgesehenen Löcher am Rand der Fläche.

Nachdem sich die Kinder auf verschiedene Weisen mit dem Thema beschäftigt haben, hätten sie auch gerne selber etwas pflanzen wollen, so Wiemer. Nach dem ersten Einsatz und einer Frühstückspause in der frischen Luft müssen nur noch die Netze an den jungen Pflanzen befestigt werden – aus Schutz vor hungrigen Tieren.

Bejagung und Waldbrandschutz

Die Pflanzen sitzen an den Rändern der angelegten Schneisen rund um die Kräuterwiese. Diese Flächen und Wege haben mehrere wichtige Funktionen, erläutert Michael Sommer, der ebenfalls Jäger und Pächter auf diesem Revier ist. Zum einen dienen die Schneisen der forstlichen Erschließung und der Aufteilung für die Pflege der Waldstücke. Das Rehwild findet auf der verkrauteten Fläche Futter und die Schneisen ermöglichen zudem die Bejagung.

Gerade das Rehwild reagiere sehr auf das für sie bessere Biotop, erklärt Sommer den Grund für die Jagd. „Das läuft ein bisschen gegen unser Ziel, dass wir den Wald wieder hinkriegen müssen. Deswegen muss auch etwas mehr gejagt werden – aber mit Sinn und Verstand.“

Zum Schluss werden die Schutznetze befestigt. von KGS Gerlingen
Zum Schluss werden die Schutznetze befestigt. © KGS Gerlingen

Zugleich leiste der niedrige und dauergrüne Bewuchs auch einen Beitrag zum Waldbrandschutz im Rahmen des Waldbrandkonzeptes des Landes NRW. Gerade die Flächen mit trockenem Altkraut seien „brandheiß“, betont Michael Sommer.

Paradies für Insekten

Die gepflanzten Wildobstarten an den Schneisen seien nicht veredelt, eine Seltenheit im Gemeindegebiet und teilweise vom Aussterben bedroht, so der Förster. Eine einzige Wildbirne wachse derzeit in der Gemeinde Wenden – nun hat sie Gesellschaft an weiteren Ecken. In den Kräutern fühlen sich auch viele Insekten wohl. Die früh blühenden Obstbäume schafften darüber hinaus eine Bienenweide, ergänzt Sommer.

Die Waldflächen hätten also positive Effekte für Natur, Tiere und Jagd, fasst er zusammen. Das Fernziel sei es, dieses Projekt gemeinsam mit verschiedenen Waldbesitzern, Schulen und Kindergärten auf das ganze Gemeindegebiet auszuweiten, so Michael Sommer. „Dann haben wir ein schönes grünes Netz.“

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