Mehr Platz für Geflüchtete: Gemeinde Wenden plant neue Unterkünfte

Bestehende Standorte erweitern


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Symbolfoto. von Pixabay.com
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Wenden. Mehr Wohnraum für Geflüchtete – und das zeitnah. Vor dem Hintergrund der steigenden Anzahl an Menschen, die auch das Wendener Land erreichen, hat sich der Haupt- und Finanzausschuss der Gemeinde Wenden am Montagabend, 30. Oktober, mit dieser Thematik befasst. Einige bestehende Unterkünfte sollen um weitere Plätze ergänzt werden. Des Weiteren laufen Überlegungen rund um einen neuen Standort, was auch einige Besucher in den Ratssaal zog.


Bereits der Ukraine-Krieg erforderte ein schnelle Reaktion der Kommunen. Die Dynamik, die sich in den vergangenen Monaten entwickelt hat, sei jedoch „schlicht und ergreifend nicht absehbar“ gewesen, so Christof Wurm, Fachdienstleiter Soziales: Laut Sitzungsvorlage 109 Zuweisungen seit Anfang August, bald werden 100 Prozent der derzeitigen Aufnahmequote erreicht sein.

Mehr Plätze für Rothemühle und Hünsborn

Doch bedeute das keinen Aufnahmestopp, vielmehr sei davon auszugehen, dass die Quote weiterhin angehoben wird. Denn die Menschen müssen untergebracht werden. Mit der Schließung der Unterkunft in Eichhagen im März 2024 werden 17 weitere Geflüchtete aus der Ukraine im Gemeindegebiet aufgenommen.

Um sich für die Zukunft aufzustellen, müssen weitere Kapazitäten geschaffen werden. Am Standort Rothemühle/Hoffnung sollen 2024 durch eine vierte Containeranlage 24 Plätze hinzukommen, so der Beschlussvorschlag. Für die Karl-Arnold-Straße in Hünsborn waren ursprünglich 48 zusätzliche Plätze vorgesehen. Für diesen Standort habe man nun ein Angebot für eine Containeranlage für 36 Personen erhalten, gab Markus Hohmann, Fachbereichsleiter Bauen/Stadtentwicklung, bekannt.

Unterkunft in Schönau im Gespräch

Um die zwölf fehlenden Plätze zu ersetzen, habe man einen neuen Standort in Schönau im Blick. Aus diesem Anlass hatten sich zahlreiche Mitglieder aus Elferrat und Vorstand des Karnevalsvereins Schönau-Altenwenden auf der Zuschauerempore des Ratssaals eingefunden.

Denn zunächst war das Gelände an der Wagenbauhalle im Gespräch, auf dem bereits in den 1990er-Jahren Flüchtlinge untergebracht waren und das 2015 erneut in Betracht gezogen worden sei, erklärte der Bürgermeister. Es sei jedoch deutlich geworden, dass eine solche Entscheidung erhebliche Auswirkungen auf den Karnevalsverein hätte. Das Gelände kommt somit nicht mehr in Frage.

Stattdessen soll am Ortsausgang Geschwister-Scholl-Straße die gemeindeeigene Fläche, auf der sich ein Bolzplatz befindet, auf Eignung geprüft werden. Dort könnte eine Anlage mit 24 Plätzen für geflüchtete Menschen entstehen.

Massivbau in Gerlingen

Am Standort Gerlinger Bahnhof, Hillmicker Straße, soll 2025 eine dritte Anlage mit 24 Plätzen als Massivhaus entstehen. Darüber hinaus werde in Zukunft die sanierte Unterkunft in Hillmicke nach der Behebung des Wasserschadens wieder nutzbar sein, so der Bürgermeister.

Nicht unkommentiert ließen einige Ausschussmitglieder das Vorhaben. Zu spätes Handeln warf Thorsten Scheen (UWG) der Gemeindeverwaltung vor. Elmar Holterhof (Grüne) sprach sich sowohl aus menschlicher als auch aus wirtschaftlicher Hinsicht für den Bau von festen Häusern als Unterbringungsmöglichkeit aus.

Von Seiten der CDU äußerte Frank Holterhof Zweifel an der Verteilung auf die einzelnen Ortschaften und Gudrun Scherer Sorgen um die Belegungssituationen der Unterkünfte, zum Beispiel im Falle von vielen Männern, die zu Konflikten führen könnten.

Als Kommune nach vorne blicken

Menschenwürdige Unterbringungsmöglichkeiten müssen geschaffen werden, darin war man sich einig. Und dass es letztendlich die Kommunen sind, die vor großen Herausforderungen stehen. Doch bei aller Kritik an höheren politischen Ebenen gelte es jetzt nach vorne zu blicken, so Bürgermeister Clemens.

Mit zehn Ja-Stimmen und zwei Nein-Stimmen nahm der Ausschuss den Beschlussvorschlag an. Eine endgültige Entscheidung trifft der Wendener Gemeinderat am Donnerstag, 2. November.

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