Neue Toiletten auf der Dörnschlade – warum die Kirche den Antrag ablehnt

Einsatz von VdK und UWG


  • Wenden, 20.06.2023
  • Politik , Glaube & Religion
  • Von Lorena Klein
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Die Dörnschlade ist ein beliebter Wallfahrtsort für Jung und Alt. von privat
Die Dörnschlade ist ein beliebter Wallfahrtsort für Jung und Alt. © privat

Wenden. Der VdK-Ortsverband Wenden setzt sich gemeinsam mit der UWG-Fraktion Wenden für die Einrichtung einer neuen und behindertengerechten Toilettenanlage auf der Dörnschlade ein. Die Kirchengemeinde Wenden lehnte den Antrag jedoch ab. Das stößt bei den Antragstellern auf Verärgerung. Doch auch der Kirchengemeinde sind die Hände gebunden.


Bereits im Frühjahr war sich der Vorstand des VdK-Ortsverbandes Wenden einig: Auf der Dörnschlade, einem beliebten und gut besuchten Wallfahrtsort für Jung und Alt, ist es höchste Zeit für eine moderne Toilettenanlage. Und für eine Toilette, die auch Menschen mit Behinderung problemlos nutzen können.

Der VdK entschied, sich mit diesem Anliegen an die Kirchengemeinde Wenden zu wenden, erklärt Gerd Willeke, Vorsitzender des VdK-Ortsverbandes, in einem Schreiben an lokale Medien. Dabei erhielt der Ortsverband Unterstützung von der Wendener UWG-Fraktion.

Gemeinsamer Antrag im März

Auch darüber hinaus erlangt das Thema Interesse und Zuspruch beim Örtlichen Unterstützerkreis für Menschen mit Behinderung (ÖUK) in Wenden sowie dem SGV Wenden. Auch der Bürgermeister der Gemeinde Wenden, Bernd Clemens, wurde in Kenntnis gesetzt.

Gemeinsam stellten VdK und UWG am 30. März einen Antrag an die Kirchengemeinde und baten um Unterstützung. Zwar befänden sich bereits Toiletten in der Klause, diese seien jedoch nur während Veranstaltungen in der Wallfahrtskapelle geöffnet und darüber hinaus nicht für Besucher nutzbar.

„Modernisierung der Toilettenanlage überfällig“

„Des Weiteren sind die beiden vorhandenen Einzeltoiletten sehr klein und dürften nicht mehr den aktuellen Hygienevorschriften entsprechen“, heißt es außerdem wörtlich. Auch auf das Fehlen einer Option für Menschen mit Behinderung, zum Beispiel Rollstuhlfahrer, wird hingewiesen.

In der Klause neben der Dörnschlade gibt es Toiletten für Besucher. Diese sind jedoch nicht immer geöffnet. von privat
In der Klause neben der Dörnschlade gibt es Toiletten für Besucher. Diese sind jedoch nicht immer geöffnet. © privat

„Berücksichtigt man zudem die Tatsache, dass die Besucherzahlen der Wallfahrtskapelle in den letzten Jahren stark zugenommen haben (...) und die Kapelle an einem beliebten Spazierweg und zwei ausgewiesenen Wanderstrecken des SGV Wenden liegt (A3 und A5), so ist eine Modernisierung der Toilettenanlage überfällig“, lautet ein weiteres Argument.

Erst Zurückhaltung, dann Absage

Zunächst erhalten die Antragstellenden von der Kirchengemeinde keine Antwort. „Erst nach mehrmaligen Nachhaken ging am 11. Mai ein Antwortschreiben der Kirchengemeinde ein, in dem der Antrag abgelehnt wurde“, schreibt Gerd Willeke. Gründe seien der Denkmalschutz sowie die Immobilienstrategie des Erzbistums Paderborn.

„Im Klartext: Es ist kein Geld für die Baumaßnahme da“, meint der VdK-Vorsitzende. „Diese Entscheidung des Kirchenvorstandes ist für mich und die anderen an der Antragsstellung Beteiligten nicht nachvollziehbar und kann nicht akzeptiert werden.“

Kirche hat eigene Pläne

Auch die Kirchengemeinde verfolge das Ziel einer barrierefreien Toilette an der Dörnschlade schon seit längerem, erklärt Florian Freundt, Verwaltungsleitung im Pastoralen Raum Wendener Land, auf Nachfrage von LokalPlus.

„Wir haben dazu ein eigenes Projekt am Laufen“, so Freundt. „Fakt ist: Dort soll eine behindertengerechte Toilette entstehen. Es kommen viele Menschen mit Rollator und Rollstuhl. Uns liegt es am Herzen, dass alle Menschen mit Beeinträchtigungen die Toilette nutzen können.“

Dabei gebe es eine große Hürde: die Immobilienstrategie des Erzbistums Paderborn. Sie setzte alle geplanten Projekte rund um Bau und Renovierung auf Pause, denn erst müsse sich um die Zukunft der bereits bestehenden Immobilien der Kirche gekümmert werden, erklärt Florian Freundt. Dementsprechend entstehen sehr lange und nicht einschätzbare Wartezeiten.

„In dieser Form, aber nicht insgesamt abgelehnt“

Mit einem Bausachverständigen sei man in Sachen Dörnschlade bereits in Kontakt. Das Projekt müsse jedoch von ganz oben, also vom Erzbistum Paderborn selbst, genehmigt werden. „Da sind wir gebunden“, so Freundt. Und auch der Denkmalschutz könne bei dem Umbau eine Rolle spielen.

Wenn die neuen Toiletten da sind, ließe sich auch über weitere Rahmenbedingungen wie Öffnungszeiten reden, stellt Freundt klar. Er betont: „Der Antrag ist deswegen in dieser Form, aber nicht insgesamt abgelehnt worden.“

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