Wendener Feuerwehr ist dringend auf Quereinsteiger angewiesen

Jahresbericht und Kampagne Thema im Rat


  • Wenden, 14.03.2024
  • Politik , Blaulicht
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Symbolfoto. © Lorena Klein

Wenden. „Eine schützende Hand fürs Wendener Land“ – so versteht sich die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Wenden. Was essenziell ist, um diesen Schutz weiterhin umfassend zu gewährleisten, steht im jetzt vorgelegten Jahresbericht 2023 des Leiters der Feuerwehr, Joachim Hochstein. Ein zentraler Punkt: mehr Nachwuchs bei den aktiven Einsatzkräften. Deswegen wird eine Recruiting-Kampagne ins Leben gerufen.


Gemeindebrandinspektor Joachim Hochstein stand den Mitgliedern des Wendener Gemeinderats am Mittwochabend, 13. März, für Fragen zum Jahresbericht zur Verfügung.

Mit allen sechs Abteilungen zählt die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Wenden insgesamt 418 Mitglieder (Stand: 31. Dezember 2023). Die Einsatzabteilung macht davon mit 182 Einsatzkräften weniger als die Hälfte aus – der Brandschutzbedarfsplan aus dem Jahr 2021 sieht aber 240 Mitglieder vor.

Während es bei der Jugend- und insbesondere bei der Kinderfeuerwehr viel Neuzuwachs gab, konnte das aktive Einsatzpersonal „kaum erhöht werden“. In Zukunft rechnet die Feuerwehr mit einem weiteren Rückgang.

„Ganze Jahrgänge brechen weg“

„Die Zahlen sind sehr ernst zu nehmen, ganze Jahrgänge brechen weg“, betonte Joachim Hochstein in der Ratssitzung. Es gebe dringenden Handlungsbedarf. Von allen Einsatzkräften, die auf dem Papier stehen, gebe es bei Alarmierungen häufig „keine große Ausbeute“. Deswegen sei die Feuerwehr vor allem auf Quereinsteiger angewiesen.

Archivfoto: Bürgermeister Bernd Clemens und Leiter der Feuerwehr Joachim Hochstein. von Feuerwehr Wenden
Archivfoto: Bürgermeister Bernd Clemens und Leiter der Feuerwehr Joachim Hochstein. © Feuerwehr Wenden

Eine Recruiting-Kampagne durch eine Werbeagentur soll nun helfen, die Lücke zu schließen und etwa 70 neue Mitglieder zu gewinnen. Per Flyer, Banner, Zeitungsbeilage und auch online soll das Thema Feuerwehr im ganzen Wendener Land präsenter werden. Ein weiterer Schritt ist das direkte Anwerben von Interessierten.

Nachdem sich der Haupt- und Finanzausschuss bereits einstimmig für das Konzept gestimmt hatte, gab der Gemeinderat in seiner Sitzung endgültig grünes Licht. Die finanziellen Mittel in Höhe von 60.000 Euro sind im Haushalt eingeplant.

Einsatzzahlen „auf sehr hohem Niveau“

Mit insgesamt 246 Einsätzen im Jahr 2023 – elf Einsätze mehr als im Vorjahr – liegen die Zahlen laut Jahresbericht „auf einem sehr hohen Niveau.“ Dabei rückte die Wendener Feuerwehr zu 141 Hilfeleistungen, 74 Brandeinsätzen und 31 sonstigen Einsätze aus.

Während die Brandeinsätze insgesamt zurückgegangen sind (2022: 98 Einsätze), ist die Anzahl der Hilfeleistungen deutlich gestiegen (2022: 102 Einsätze). „Insbesondere bei den Ölspureinsätzen muss eine Lösung gefunden werden“, heißt es im Jahresbericht. Diese haben deutlich zugenommen. Als mögliche Entlastung verweist die Feuerwehr auf den Bauhof und das hauptamtliche Personal im Rathaus.

Archivfoto: Sicherheitskonzept der „Wendschen Kärmetze“ wird erprobt. von Thomas Fiebiger
Archivfoto: Sicherheitskonzept der „Wendschen Kärmetze“ wird erprobt. © Thomas Fiebiger

Eine besondere Herausforderung war der August mit einem Jahreshöchstwert von 40 Einsätzen sowie der Brandsicherheitswache auf der Wendener Kirmes, die jedoch „relativ ruhig“ verlief. Der Kirmesdienstag überraschte die Feuerwehrleute früh morgens mit einem Unwetter, bei dem es Einsätze an 14 Orten zu bewältigen galt.

Neuanschaffungen und Gerätehäuser

Die Einheit Gerlingen erhielt 2023 bereits frühzeitig ihr neues Mannschaftstransportfahrzeug, das erwartete Großtanklöschfahrzeug kommt voraussichtlich im Sommer hinzu. Die Einheit Wenden nahm Ende November ihr neues Drehleiterfahrzeug in Empfang. Das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug für die Einheit Hillmicke ist im April bereit zur Abholung. Erst kürzlich, im Januar 2024, erhielt die Feuerwehr ein mobiles Notstromaggregat, unter anderem zur Vorsorge im Falle eines flächendeckenden Stromausfalls.

Letztlich sind es vor allem auch die Gerätehäuser, die die Feuerwehr in der Gemeinde Wenden beschäftigen. Nachdem der kurzzeitige Sperrvermerk (LokalPlus berichtete mehrfach) aufgehoben wurde, laufen die Planungen wieder ungebremst weiter.

Archivfoto: Frauen der Einsatzabteilung der Feuerwehr Wenden. von Feuerwehr Wenden
Archivfoto: Frauen der Einsatzabteilung der Feuerwehr Wenden. © Feuerwehr Wenden

Beim Um- und Anbau-Projekt in Gerlingen haben im Dezember die Arbeiten am zweiten Bauabschnitt für die neue Atemschutzwerkstatt begonnen. Für den Neubau des Gerätehauses in Hillmicke konnte mittlerweile ein Grundstück gefunden werden.

Nachdem die Planungen rund um das Hünsborner Gerätehaus pausierten, appelliert die Feuerwehr, sich diesem Projekt als „Schlüsselposition“ für den Brandschutzbedarfsplan wieder zeitnah anzunehmen. Auch die Ertüchtigung des Feuerwehrhauses in Wenden ist noch nicht abgeschlossen. Derzeit stehen Elektronik und Beleuchtung auf dem Plan, der Parkplatz soll noch dieses Jahr saniert werden.

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