Wie Flüchtlingsunterkünfte in Wenden nachhaltiger gestaltet werden sollen

„Wendener Gebäudestandard“ entwickelt


Eine Wohncontaineranlage (Symbolfoto). von Pixabay.com/Manfred Zimmer
Eine Wohncontaineranlage (Symbolfoto). © Pixabay.com/Manfred Zimmer

Wenden. Zur Schaffung von Wohnraum für Geflüchtete hat die Gemeinde Wenden ein neues Konzept entwickelt. Mit dem sogenannten „Wendener Gebäudestandard“ sollen langlebigere Unterkünfte gebaut werden. Die ersten Bauten nach diesen Richtlinien sollen in naher Zukunft entstehen. Im Haupt- und Finanzausschuss am Montag, 29. Januar, fand das Vorhaben breite Zustimmung.


Neue Standorte für zusätzliche Unterkünfte für geflüchtete Menschen sind bereits zum Ende des vergangenen Jahres beschlossen worden (LokalPlus berichtete mehrfach). In Hünsborn An der Wahre wird ein neuer Container aufgestellt, in dem vor allem Familien mit Kindern unterkommen sollen. Im Frühjahr solle dieser bezugsfertig sein, heißt es in der Sitzungsvorlage, genau wie der sanierte Container in Hillmicke. Insgesamt bieten beide 60 neue Plätze. Der Bau von zusätzlichen 72 Plätzen soll 2024 in Angriff genommen werden.

An einigen Standorten werden nun auch Massivbauten nach dem neuen Wendener Gebäudestandard entstehen. Dieser sieht laut Vorlage ein Gebäude in Holzrahmenbauweise mit Wärmepumpe, Fußbodenheizung und Photovoltaikmodulen vor. 24 Menschen können in einem solchen Gebäude wohnen. Auch Kriterien für die Außenanlage, zum Beispiel Stellplätze und ein Aufenthaltsbereich, wurden festgelegt.

135.000 Euro mehr für eine deutlich längere Lebensdauer

„Die Holzbauweise ist in der Errichtung ca. 135.000 Euro teurer als die Containerbauweise. Die Holzbauweise ist jedoch deutlich nachhaltiger und energiesparender“, so das Fazit zum Kostenvergleich. Eine Unterkunft könne circa 40 Jahre lang genutzt werden. Zum Vergleich: Container halten etwa 15 Jahre.

Der Grünen-Fraktionsvorsitzende begrüßte den Wendener Gebäudestandard – die festen Bauten seien „langlebiger, klimaneutraler und menschlicher als Container“. Seine Zweifel äußerte Thorsten Scheen (UWG) vor dem Hintergrund der Personallage: Bedeutet der neue Gebäudestandard nicht auch mehr Arbeitsaufwand?

Das konnte Markus Hohmann, Fachbereichsleiter Bauen und Stadtentwicklung, bestätigen: Die neue Architektin werde den Flüchtlingsunterkünften viel Zeit widmen. Er betonte jedoch, dass sich der Aufwand rund um den Gebäudestandard langfristig rechne. Christof Wurm, Fachdienstleiter Soziales, gab auf Anfrage bekannt, dass derzeit vier bis sechs Geflüchtete pro Woche die Gemeinde Wenden erreichten. Weitere Kapazitäten seien erforderlich.

Massivbauten an mehreren Standorten

Eventuell kann nach den Sommerferien bereits die neue Unterkunft in Rothemühle/Hoffnung nach dem Wendener Gebäudestandard gebaut werden. Zwei solcher Massivbauten sollen noch 2024 auf dem Bolzplatz in Schönau entstehen. Hier müssen zusätzlich noch Abwasserleitungen geschaffen werden, die Kosten dafür werden auf 200.000 Euro geschätzt. Für 2025 sind der Standort an der Hillmicker Straße in Gerlingen sowie zwei massive Unterkünfte in Wenden geplant, das wären erneut 72 weitere Plätze.

Bei acht Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen aus der UWG wurde der Beschluss angenommen, im Gemeinderat wird dann eine abschließende Entscheidung getroffen.

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